Chinchillas und Kinder

Chinchillas sind keine geeigneten Haustiere für Kinder. Erst mit ca. 10/12 Jahren macht eine Anschaffung "für Kinder" überhaupt Sinn. Dann besitzen Kinder ein weitreichenderes Verständnis für die Bedürfnisse und Grenzen der Tiere und können diese akzeptieren. Dennoch müssen sich die Eltern bewusst sein, dass letztendlich immer SIE die Verantwortung für die Heimtiere tragen und dafür zuständig sind, dass die Nager artgerecht gehalten, täglich saubergemacht und gefüttert werden. Ein Kind kann und soll diese Verantwortung nicht tragen und die Tiere dürfen nicht darunter leiden, wenn das Kind das Interesse verliert und sich um nichts (mehr) kümmert. Ebenfalls bei Jugendlichen sollten Eltern ein Auge darauf haben, ob die Tiere richtig versorgt werden und gegebenenfalls eingreifen und unterstützen.

Für die Gesundheit haften immer die Eltern und eine Behandlung kann unter Umständen sehr teuer werden!

 

In Folgendem möchte ich die Gründe dafür sammeln, warum Chins für jüngere Kinder ungeeignet sind:

  • Chinchillas sind nachtaktiv: Die kleinen Nager wachen gegen Abend (ca. 19/20 Uhr) auf und gehen in den früheren Morgenstunden wieder schlafen. Die meisten Kinder verschlafen also die komplette Aktivitätszeit der Chins. Weckt man seine Tiere am Tag, um "was von ihnen zu haben", so stört man den natürlichen Biorhythmus dieser Tierart und löst bei den Tieren Stress aus, die Tiere können durch die Störungen krank werden und z.B. anfangen, sich das Fell abzunagen. Die Lebensdauer würde durch das Wecken am Tag verkürzt werden. Alle Pflegeaktivitäten wie der Gehegeputz sowie das Auslauf-Geben und sontige Beschäftigung, sollten ausschließlich während der Aktivitätszeit erfolgen. Ausgenommen sind kleinere Tätigkeiten am/ im Käfig, wenn sich die Tiere davon nicht stören lassen und solange diese nicht jeden Tag erfolgen.
  • Chinchillas wollen nicht kuscheln! Chinchillas sind Fluchttiere, sie mögen es nicht, eingefangen, festgehalten und getragen zu werden. Es gibt zwar auch Individuen, die mit ihrem Halter kuscheln, jedoch ist es eher die Ausnahme und der Kontakt sollte stest vom Tier selbst ausgehen. Stattdessen, wenn sie sich an den Halter gewöhnt haben, kommen die Tiere zu diesem um sich ihre Leckerchen abzuholen, lassen sich dabei bei Glück etwas am Köpfchen kraulen oder besteigen und erkunden ihren Menschen auch gerne mal während dem Auslauf, wenn er sich dabei ruhig auf den Boden zu den Tieren setzt. Manche Tiere sind sogar besonders zickig und verteilen Pipiduschen oder kratzen und beißen. Mit dem Alter hat das übrigens nichts zu tun, sondern einzig mit dem Charakter. So gesehen sind Chinchillas demnach in erster Linie Beobachtungstiere, aber auf keinen Fall "Kuschel- oder Spielpartner" wie Katzen oder Hunde. Das verstehen v.a. kleinere Kinder natürlich nicht und sind frustriert.
  • Chinchillas sind schwer zu händeln... Dieser Punkt hängt mehr oder weniger mit dem zweiten zusammen und zwar geht es darum, dass unkoordiniertes Anfassen den Chinchillas schadet. Tatsächlich tun sich sogar so manche Erwachsene schwer, diese Tiere richtig festzuhalten oder einzufangen, da sie flink, zart und sehr plüschig bzw. fluffig sind. Die Folgen sind häufig herausgerissenes Fell und bei zu grobem Anfassen sogar gebrochene Rippen, Quetschungen und immer massiver Stress. Ein Kind ist gar nicht in der Lage abzuschätzen, wie es Chinchillas schmerzlos anfassen und halten kann und soll - mal davon abgesehen, dass man das sowieso nur bei Notwendigkeit wie einem Tierarztbesuch tun sollte. 
  • Wohin mit den Chinchillas? Der Käfig für Chinchillas sollte mindestens 2m breit sein, gesetzliche Empfehlungen liegen sogar bei 3 Kubikmetern für 2 Tiere. Dieses Gehege muss erst einmal einen Platz in der Wohnung finden, im Kinderzimmer wird es wahrscheinlich zu eng. Zudem sollten Chins in einem Raum stehen, in dem es nicht den ganzen Tag laut ist, damit sie in Ruhe schlafen können. Und hier kommt das nächste Problem: Nachts sind die Tiere wiederum sehr laut, denn sie rennen, nagen, erzählen. Viele Kinder (und Erwachsene) könnten bei dem Geräuschpegel nicht schlafen. Des Weiteren ist die Chinchillahaltung eine relativ staubige Angelegenheit, denn das Hauptfutter Heu und Kräuter können ziemlich stauben, der Sand staubt sogar sehr stark. Der Käfig sollte daher in keinem Raum stehen, in dem geschlafen wird und für Allergiker sind diese Tiere nicht zu empfehlen. Ein zusätzliches schwerwiegendes Kriterium ist, dass Chinchillas sehr alt werden können und die Pflege unter Umständen 15 Jahre und sogar mehr gewährleistet bleiben muss!

 

Schaffen sich Eltern Chinchillas als Haustiere für sich selber an und respektieren ihre Grenzen, können hingegen auch schon kleinere Kinder bei der Fütterung und Säuberung des Käfigs mithelfen, mit den Eltern gemeinsam frisches Grün sammeln und einkaufen usw. Die Eltern müssen selbstverständlich immer dabei sein und aufpassen, dass die Nager nicht zu Schaden kommen.