In welchem Raum, bei welcher Temperatur, usw. darf man Chins unterbringen?
Für den Chinchillakäfig und seinen Standort, unabhängig davon welchen man wählt, gilt stets:
Zusammengefasst sind folgende Kriterien bei der Wahl der Räumlichkeiten also wichtig:
Fernsehen und Musik in angemessener Lautstärke, Menschen, die miteinander sprechen, vorbeilaufende Personen, Staubsaugen etc. stören Chinchillas nicht. Sie gewöhnen sich an die alltäglichen Begebenheiten.
Sind alle oberen Kriterien erfüllt, so kämen als Käfigstandort folgende Räume infrage:
Badezimmer
Da das obere Kriterium der niedrigen Luftfeuchtigkeit schwer erfüllt werden kann (im kleinen Bad eigentlich gar nicht), ist das Badezimmer ein ungeeigneter Käfigstandort. Schafft man dennoch die
Luftfeichtigkeit niedrig zu halten (durch offene Fenster und Türen großes Bad etc.) und die anderen Kriterien zu erfüllen, ist das Bad aber auch als Standort möglich.
Schlafzimmer und Kinderzimmer
Chinchillas sind in der Nacht laut. Sie nagen am Holz, sie laufen Rad/ Teller, sie sprechen miteinander, sie toben blitzschnell durch den Käfig, sie springen an Einrichtungsgegenständen und am Gitter ab und sie werfen auch mal Dinge durch die Gegend... Das ist ein natürliches Verhalten und sollte gefördert und nicht unterbunden werden. Es dient der Gesundheit der Tiere. Es gibt sicherlich Halter, die können trotz dieser Lautstärke schlafen können. Ich könnte dies nicht und viele andere ebenso wenig. Zudem stauben Chinchillas (Sand, Einstreu, Futter) z.T. stark. Für Kinderzimmer sind Chinchillakäfige aus den genannten Gründen also ebenso wenig nicht geeignet.
Nochmal zum Keller
Wenn der Keller nicht schimmlig, dunkel und ohne Fenster, also nicht ganz ohne Tageslicht ist, spricht nichts dagegen. Im Gegenteil: im Sommer haben es die Tierchen schön kühl.
Einen Nachteil hat dieser Haltungort dennoch: je nach Begebenheit wenig(er) Kontakt zu seinen Tieren.
Chinchillas können bereits ab 20°C in einen (milden) Hitzestreß kommen, welcher sich signifikant auf die Bewegungsaktivität und/oder die Körpertemperatur auswirkt, da zB die mit der Bewegungsaktivität verbundene Wärmeproduktion nicht mehr vollständig an die Umgebung abgegeben werden kann, wie Auke A. Boersma bereits 1994 im Rahmen der Dissertation "Untersuchungen zur Bewegungsaktivität und Körpertemperatur beim Chinchilla (Chinchilla laniger)" festgestellt hat und auch die Angaben älterer Publikationen zur themoneutralen Zone* kritisch hinterfragt.
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* Themoneutrale Zone: Als thermoneutrale Zone wird ein Temperaturbereich der Tierumgebung angesehen, der keine Energie zur Thermoregulation erfordert. In
dieser Zone herrschen optimale klimatische Bedingungen für Gesundheit und Leistung In der thermoneutralen Zone befindet sich auch der Bereich des thermischen Wohlbefindens. tierschutz-tvt
.de/merkblatt100.pdf
** bei 58% relative Luftfeuchte
*** bei 52% relative Luftfeuchte
**** bei 49% relative Luftfeuchte
Ferner gibt es in einem Degubuch (vgl. Tremblay, M. (2000): Le Chinchilla. Le jour, éditeur. Québec.) eine Formel, anhand welcher man berechnen können soll, ab wann die Temperatur für unsere
Tiere gefährlich sein soll. hierbei wird die Temperatur ND die Luftfechigkeit betrachtet, denn wie bereits gesagt, ist hohe Temperatur mit hoher Luftfeuchte für Chins gefährlicher als hohe
Temperatur mit geringer Luftfeuchtigkeit.
Die Formel lautet:
Temperatur in Fahrenheit*)+ Luftfeuchtigkeit in Prozent
-) Resultat kleiner als 150, so ist das Raumklima OK
-) ist die Summe größer als 150, besteht Gefahr
*) Umrechnung von Temperatur in Fahrenheit:
(Temperatur in °C * 1,8 ) + 32 = Temperatur in °Fahrenheit
Natürlich bietet die Formel nur eine grobe Richtlinie, man sollte dennoch v.a. seine Chins gut beobachten.
Das kommt immer auf den einzelnen Charakter der Böckchen an. Manchen macht die gemeinsame Raumhaltung nichts aus, andere Jungs reagieren auf den Geruch und die Laute der Weibchen stärker, insbesondere wenn diese hitzig, also aufnahmebereit, sind. Dann kann es zu Jagereien, Streit und schlimmstenfalls zu Beißereien zwischen den Böckchen kommen. Daran können Gruppen sogar zerbrechen. Man sollte das Risiko also nur bei sehr friedlichen, wenig hormongetriebenen und stabilen Bockgruppen eingehen.