1.1. Heukugeln, Käfigetagen und Heuraufen aus Metall
Bei dieser Käfigeinrichtung können die Chins, wenn sie (versuchen) rein(zu)klettern oder bei ausgelassenem Toben mit den Gliedmaßen hängenbleiben und sich weh tun oder gar etwas brechen. Chins sollen bei solchen Aktionen sogar schon erstickt sein. Gitteretagen sind ferner nicht nur gefährlich, sondern auch schlecht für die zarten Chinfüße, für die natürlicher Untergrund am besten geeignet ist (Kork, Rinde etc.), auch um Fußballenabszessen vorzubeugen. Dasselbe gilt für Heuraufen ohne Abdeckung - diese sind genauso gefährlich.
TIPP: Alles zum Thema "Wie Heu anbieten?"
1.2. Nicht geeignete Laufräder/-teller
Das zusätzliche Anbieten von Lauftellern oder Laufrädern ist zum Auspowern und Beschäftigen prinzipiell super, jedoch sollte der Durchmesser 45 cm nicht unterschreiten, besser sind 50 cm oder mehr, damit die Tiere mit geradem Rücken und nicht gebeugt rennen können und weder die Wirbelsäule noch andere Gliedmaßen fehlbelastet werden. Außerdem muss die Rennfläche komplett geschlossen sein und aus hartem Holz oder Metall bestehen, damit das Rad/ der Teller nicht angenagt werden kann und damit die Tiere mit ihren Gliedmaßen nicht hängenbleiben und sich beim Laufen nicht verletzten können.
Wichtig zu betonen ist zudem: Laufteller/-räder ersetzen NICHT einen großen Käfig mit vielen Beschäftigungsmöglichkeiten und artgerechtem Zubehör!
TIPP: Alles zum Thema "Laufrad & Laufteller"
1.3. Zubehör aus Plastik
Da Chinchillas bekanntermaßen Nager sind und alles was sie finden anknabbern, gehört Zubehör aus Plastik nicht in ihre Reichweite. Angeknabberte scharfe Plastikteile können den Mundraum verletzen, verschluckte Plastikteilchen können zu Verdauungsproblemen und schlimmstenfalls zur Verletzung der Speiseröhre und der Magen-Darm-Wände führen.
1.4. Rennkugeln/ Rennbälle/ Joggingbälle
Solche Kugeln versetzen Chins, Hamster und alle anderen Tiere in Angst und Schrecken, die Tiere rennen um ihr Leben und nicht, weil sie Spaß daran haben. Man stelle sich einfach nur vor, man würde selber in einer großen Kugel eingesperrt werden, würde nicht verstehen, wo man ist und was mit einem passiert und könnte nicht raus bzw. entkommen?! Dazu kommt, dass die Tiere im einem Ball eingesperrt nichts vom Freigang haben, während sie ihre Umgebung erkunden wollen und dabei alles beschnuppern, anknabbern, bespringen, klettern etc. wollen. Bitte gebt euren Tieren Freilauf, aber niemals in einer Kugel eingesperrt!
Ausführliche Infos siehe unter diebrain.de/hi-laufrad.html
1.5. Treppen, Schaukeln, Brücken und Raufen
Nur Treppen deren Lauffläche durchgehend geschlossen ist sind ungefährlich. Alle anderen bergen dieselben Verletzungsgefahren wie bestimmte Heuraufen oder Laufräder.
Bsp. einer geeigneten Treppe: https://www.amazon.de/Trixie-62262-Natural-Living-Unterstand/dp/B000WFFZ94
Und einer geeigneten Brücke: https://www.amazon.de/Trixie-62154-Natural-Living-Weidenbr%C3%BCcke/dp/B000WFCFG0
1.6. Käfige und Volieren
Leider bieten Zoofachmärkte keine Chinchillaunterkünfte, die genügend Platz und vor allem genügend Lauffläche bieten (also mindestens 1,8 m Breite x 0,7 m Tiefe). Volieren, die annähernd den Mindestmaßen entsprechen, haben hingegen oft zu kleine Türen, so dass man nur schwer Einrichtungsgegenstände rein- und raussetzen kann und sehr schwer die Tiere einfangen kann. Ferner sind sie laut und unpraktisch (z.B. fällt ständig die Einstreu raus oder sie sehen optisch unschön aus). Viel besser geeignet sind Holzkäfige, die man selber bauen kann oder die man sich nach Wunsch bauen lassen kann: Bezugsquellen von Chinchillagehegen
2.1. Nahrungsergänzungsmittel / medizinische Mittel
Zu dieser Gruppe zählen u.a.: Vitamintropfen, Vitamin-Mineralstoff-Pulver, Kalktabletten, Vitaminpellets und –flocken, Salzlecksteine, Nagesteine, Spot-On und andere Anti-Parasitenmittel wie Ungeziefersprays.
Solche Mittel gehören nicht in die Hand des Halters, sondern eines Tierarztes! Sie können bei unsachgemäßer, willkürlicher und dauerhafter Anwendung zu Organschäden bis hin zum Organversagen, Vergiftung und Tod führen. Bei Auffälligkeiten sollte ein Tierarzt besucht werden. Keineswegs sollte man selber „behandeln“, weil man damit noch mehr Schaden anrichten kann. Eine rechtzeitige tierärztliche Untersuchung kann Leben retten.
Prophylaktisches Anbieten solcher Mittel obwohl keine medizinische Indikation vorliegt, ist fahrlässig und unbedingt zu unterlassen. Kein gesund und abwechslungsreich ernährtes Haustier benötigt irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel, egal ob Vitamintropfen oder Nagesteine, die auch nicht, wie oft behauptet, für den Zahnabrieb notwendig sind!
Mehr Infos zu Nahrungsergänzungsmitteln hier.
2.2. Hygienemittel wie Geruchsstopper oder Desinfektionsmittel
Ein Desinfektionsmittel ist nicht notwendig, wenn man eine angemessene Käfighygiene betreibt. Um den Käfig feucht abzuwischen, reicht warmes Wasser mit Apfelessigzusatz vollkommen aus, dieses wirkt leicht desinfizierend, reizt aber die Atemwege der Tiere nicht und ist ungefährlich, wenn die abgewischten Materialen angenagt werden.
Geruchsstopper wie Puder oder Sprays sind ebenso gefährlich wie Desinfektionsmittel und sie überdecken den Geruch nur, entfernen aber nicht die Problemquelle, die zur Geruchsbildung führt. Erst durch mangelnde Hygienemaßnahmen resultiert stärkere Keimverbreitung, die erst überhaupt den unangenehmen Geruch verursacht. Also bitte reinigen, statt den Geruch zu überdecken!
Ferner reizen solche stark riechenden, chemischen Präparate die Atemwege der Tiere!
TIPP: Thema "Desinfektionsmittel"
2.3. Nippeltränke, Wasserflaschen v.a. aus Plastik
Trinkflaschen für Kleintiere sind praktisch, aber nicht im Sinne der Tiere, die es von Natur aus gewohnt sind, ihre Flüssigkeit aus dem Futter zu ziehen und sich an offenen Wasserstellen zu bedienen. Auch Studien haben gezeigt, dass Tiere aus einem Wassernapf schneller und mehr trinken als aus Nippeltränken und die Wasseraufnahme aus einem Napf gegenüber einer Flasche vorziehen, sodass man diese Erkenntnisse in der Haltung berücksichtigen sollte.
Entscheidet man sich dennoch für eine Flasche, so sollte es eine aus Glas sein, da diese hygienischer sind als Plastikfalschen; ferner sollte man auf Nippeltränken mit einem Kugellager verzichten, da sich diese Flaschen nicht selten verstopfen und das Trinken unmöglich machen.
TIPP: Alles zum Thema "Wassernapf vs. Nippeltränke"
2.4. Mit Duftstoffen versehene Einstreu
Künstliche Gerüche können die empfindliche Nase und Atemwege der Chinchillas reizen und verdeckt den Geruch, der den Halter darauf hinweisen sollte, dass er die Einstreu zu erneuern hat. Ferner wird Einstreu zwischendrin auch mal gefressen, sodass ungesunde mit Chemie versehene Einstreu von unseren Lieblingen aufgenommen wird.
Alles zum Thema ausführlich zu finden unter "Ungesunde Futter- & Nahrungserganzungsmittel"
4.1. Geschirr und Leinen
Chinchillas sind Fluchttiere, die bei potentieller oder reeller Gefahr erstmal flüchten. Es ist ihr überlebenswichtiger Instinkt. Für Gassigehen sind die Tiere daher überhaupt nicht geeignet! Die Herausnahme aus ihrer gewohnten Umgebung und die Konfrontation mit ständig wechselnden neuen Eindrücken, mit all den lauten Geräuschen, Menschen, anderen Tieren und unbekannter Umgebung versetzt sie in Angst und Panik, was sich auf ihre Gesundheit negativ auswirkt und sogar zum Herzstillstand vor Angst führen kann.
4.2. Kommerzielle Chinchilla-Ratgeber
Leider existiert bisher kein empfehlenswerter Chinchillaratgeber, der auf die Bedürfnisse unserer Lieblinge eingeht und nicht die der Halter in den Fokus stellt. Egal, ob Käfiggröße, Fütterung oder Nachwuchs: möchte man seine Chins tiergerecht halten, sollte man sich auf die Angaben und Tipps in den Ratgebern aus der Zoohandlung nicht verlassen, sondern sich auf mehreren Chinchilla-Internet-Seiten informieren (Foren, Homepage).