Salzlecksteine, Nagesteine, Vitamintropfen, Pellets, Extrudate, Getreide, Knabberstangen, Nagerkekse, Joghurtdrops, Brot etc. - Dieses Thema widmet sich Futtermitteln, die fürs Chinchilla ungeeignet sind.
1.1. Salzlecksteine
Chinchillas nehmen durch das Fressen von Kräutern, Saaten, Rinde/Zweigen & Co. ausreichend Mineralien und Spurenelemente auf, sodass eine zusätzliche Gabe nicht notwendig ist. Hinzu kommt,
dass kommerzielle Salzlecksteine aus dem Zoohandel aus minderwertigem, stark gereinigtem Kochsalz bestehen und nicht aus natürlichen Salz-Mineralstoff-Quellen (Erde, Tonmineralien, Steine etc.),
die in der Natur bei Bedarf instinktiv aufgenommen werden. Daher kann man gerne als Zusatz einen natürlichen Himalaya-Salzleckstein (bzw. einen anderen Natursalzstein) sowie Heilerde anbieten,
woran sich die Tiere bedarfsgemäßg bedienen können - das setzt allerdings eine artgerechte Allgemeinfütterung voraus. Eine Möglichkeit ist zudem, solche Zusatznaturprodukte im Auslauf, also
zeitbegrenzt, anzubieten.
Aber zurück zu handelsüblichem Salzleckstein: beim Salzleckstein liegt Kochsalz in hochkonzentrierter Form vor, ein Salzüberschuss kann folglich zu Dehydration (Kochsalz entzieht dem Körper viel
Wasser!), Nierenerkrankungen, Durchfall und im schlimmsten Falle zum Nierenversagen führen. Gerade Tiere, die aus Langweilige oder aufgrund minderwertiger Fütterung häufiger am Stein lecken, sind
stark gefährdet zu erkranken.
1.2. Nagesteine, Kalksteine, Gasbetonsteine, Kalziumtabletten
Diese bestehen in erster Linie aus Kalzium, der Kalziumbedarf wird jedoch durch eine ausgewogene Ernährung mit Kräutern & Co. bereits gedeckt. Eine zusätzliche Aufnahme vom Kalzium stört das
natürliche Gleichgewicht der Nährstoffe untereinander z.B. das Kalzium-Phosphor-Verhältnis. Natürliches, überschüssiges Kalzium wird bei gesunden Tieren via Urin und Kot aus dem Körper gespült.
Hochkonzentriertes, synthetisches Kalzium jedoch kann sich im Organismus anreichern und zu Gries oder Steinen in ableitenden Harnwegen führen.
Liegt ein akuter Kalziummangel vor, sollte man besonders kalziumreiche Pflanzen wie Luzerne anbieten, seine Gesamtfütterung optimieren und bei einem generellem, akutem Nährstoffmangel bei einer
Krankheit vorübergehend ein (möglichst natürliches) Mineralstoffpräparat anbieten wie z.B. das hier: www.cdvet.eu/shop_neu/index.php;
Dem Thema "Gasbetonsteine" haben wir uns an anderer Stelle nochmal explizit angenommen: Ytong-Steine für Chinchillas?
1.3. Vitamintropfen & sonstige Vitaminpräparate
Künstliche Vitamine, die in solchen Vitaminpräparaten vorliegen, wirken auf den Körper nie so wie natürliche, und auch isolierte nie so wie Vitamine in ihrer Komplexität in einer Pflanze. Ferner ist es kein Novum, dass synthetische Vitamine in Verdacht stehen diverse Erkrankungen zu begünstigen oder gar auszulösen wie z.B. Leberschäden wie diverse Studien gezeigt haben. Und: Eine Überdosierung (insbesondere von fettlöslichen Vitaminen) ist nur durch diese sythetische Zusatzstoffe möglich, nicht jedoch durch natürliches Futter und seine Vitamine & Co.
Um ein Chinchilla mit allen Vitaminen und anderen Nährstoffen adäquat zu versorgen, ist daher eine ausgewogene, natürliche Fütterung vonnöten und keine Zusätze. Nur, wenn ein akuter Mangel vorliegt, der nicht durch artgerechte Ernährung beseitigt werden kann, kann man auf natürliche Vitaminpräparate zurückgreifen wie diese hier: www.cdvet.eu/shop_neu/index.php
Mehr und ausführlichere Infos zu künstlichen Vitaminen findet Ihr unter "Nahrungsergänzungsmittel : Vitaminzusätze, Vitamintropfen, Vitaminpräparate" sowie "Zwischen Mangel und Überfluss".
2.1. Pellets / pelletiertes Futter
Pellets sind kein gesundes, benötigtes Futtermittel für Chinchillas. Die Gründe dafür sind:
Aber Achtung: Ist man als Halter nicht bereit seine Chinchillas mit vielen Kräutern, Zweigen, Blättern, Blüten, Saaten und Frischem zu versorgen, ist es unumgänglich Pellets dazuzufüttern, da es sonst zum Nährstoffmangel kommen kann.
2.2. Extrudate / extrudiertes Futter
Alle Kritikpunkte, die unter Punkt 2.1. aufgeführt wurden, gelten auch für extrudiertes Futter (Anm.: Extrudate sind die bunten Teilchen im kommerziellem Mischfutter sowie diverse Leckereien wie Haferkissen, Kroketten, Grünrollis, Grünlinge, Rollis, etc.). Hier werden einzelne Punkte jedoch verstärkt. So ist die Futtermasse bei Extrudaten noch stärker verarbeitet (zerkleinert und erhitzt bzw hier genau genommen gebacken) und das Futter ist noch stärkehaltiger als Pellets, was auf Dauer zur Fehlbesiedlung der Darmflora führt. Zudem ist das Futter sehr leichtverdaulich und enthält keine Pflanzenfasern mehr, woran der Verdauungstrakt von Herbivoren nicht angepasst ist. Neben Verdauungsproblemen sind nachhaltige Folgen Organschäden (Verdauung, Leber und die damit einhergehende Abmagerung).
Auch zum Thema Extrudate gibt es ein gesondertes Thema auf dieser Homepage: Extrudate im Mischfutter & Co.
2.3. Getreide, gepopptes Getreide
Mehlsaaten beinhalten viele stärkerhaltige Kohlenhydrate, die Chinchillas v.a. in größerer Menge und regelmäßig verfüttert schlecht vertragen. Getreidekörner wie Weizen, Gerste, Hafer, Mais,
Roggen oder Reis enthalten besonders viel Stärke, sie sind hochgezüchtet und lange nicht mehr natürlich und gesund. Im Tierfutter sind sie deshalb oft enthalten, weil sie günstig zu beziehen
sind. Gerade Weizen, aber auch Hafer & Co. sind DIE allergieauslösenden Saaten schlechthin. Bei Chinchillas wurden Getreide-Unverträglichkeits-Folgen wie Verdauungsstörungen und Hyperaktiviät
beobachtet. Für Mensch und Tier besser verträglich und viel gesünder (viel mehr hochwertige Nährstoffe wie essentielle Aminosäuren, keine Gluten) sind mehrhaltige Pseudogetreidesorten wie
Buchweizen, Amaranth und Quinoah sowie besonders auch Paddyreis.
Gepopptes Getreide ist auch aufgrund der oberen Punkte nicht zu empfehlen, hier kommt ferner hinzu, dass das Getreide durch den Erhitzungs-/ Poppvorgang aufgespalten wird und noch leichter
verdaulich wird als Getreide eh schon ist, woran der Chinchillaverdauungstrakt nicht angepasst ist und was zu diversen gesundheitlichen Schäden führen kann.
2.4. Flocken, geflocktes Futter
Genauso wie bei den oberen Futter-Verarbeitungsprozessen (pelletieren, extrudieren, poppen) werden die Pflanzen bzw. ihre Nährstoffe (Eiweiße, Kohlenhydrate) hier ebenfalls auf Hitze aufgespalten und so leicht verdaulich gemacht. Flocken liefern somit schnelle Energie, lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen (und wieder fallen) und können aufgrund dieser Eigenschaften zu gesundheitlichen Folgen beim Chinchilla führen. Ab und an eine Flocke als Leckerchen oder als Päppelfutter sind natürlich dennoch erlaubt.
3.1. Knabberstangen, Kräcker
Gängige Zustaten der im Zoohandel angebotenen Knabberstangen, die nichts im Chinmagen verloren haben, sind:
Doch mittlerweile erhörte die Futtermittelindustrie den Halter nach gesünderen Alternativen und bietet auch geeignete Knabberstangen an. Dazu zählen Stangen, die sich nur aus natürlichen und gesunden Komponenten zusammensetzen wie Kräutern und Saaten.Auch selbstgebackenes ist eine super Beschäftigung und man kann aus übriggebliebenen Kräuter & Co. noch Leckeres zaubern statt es wegzuwerfen! Es darf dann 1x pro Woche eine gesunde Knabberstange angeboten werden.
3.2. Nagerkekse, Kräcker, Kuchen
Gerade in der Zoohandlung um die Ecke findet man immer wieder Backwaren für Nager wie Kekse, Kuchen und gar ganze Häuser aus Backerzeugnissen. Diese gleichen vom Aussehen und der
Zusammensetzung/Zutaten her eher der menschlichen Speise und allein der gesunde Menschenverstand sollte uns warnen, sie anzubieten. - Oder seit wann backen sich Chinchillas in der Natur einen
Kuchen?
Kekse & Co. setzen sich aus minderwertigem Getreidemehl, meist Weizen, Salz, Zucker, Honig, Hefe und pflanzlichen Nebenerzeugnissen zusammen. Diese Bestandteile werden zu einer Masse
verarbeitet und anschließend gebacken.
Das Gerücht, dass getrocknetes, hartes Brot und solche Produkte dem Zahnabrieb dienen sollen, ist absoluter Unsinn. Zahnabrieb entsteht durch ausgiebiges Beißen, Zerkauen und hängt von der Dauer des Kauens bzw. Fressens ab: Je mehr und länger ein Chin mit dem Futter beschäftigt ist, desto höher ist die Zahnabnutzung. Brot & Keks jedoch wird mit den Schneidezähnen kurz abgenagt und wird in Verbindung mit dem Speichel sofort zu Brei, welcher runterbefördert wird. Nennenswerter Zahnabrieb findet nicht statt. Im Gegenteil: Das Produkt sättigt rasch, die Tiere fressen und kauen weniger und folglich kommt es zu weniger Zahnabrieb!
Es gibt jedoch auch geeignete Kekse und Stangen für Nager, die als Leckerei und zur Beschäftigung angeboten werden können:
3.3. Joghurtdrops, Milchpellets
Kuhmilch und Molkereierzeugnisse, Öle und Fette sowie Zucker und Honig: Aus all dem bestehen solche Pellets und Drops. Haben diese Bestandteile etwas im Magen eines Pflanzenfressers verloren? Die Antwort liegt auf der Hand.
Ausführliches zum Thema findet man auf dieser Homepage unter: Milchpellets für Chinchillas?