Der als Zierpflanze beliebte Flieder gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) und blüht im Frühling, meist in Mai. Bei uns kommt er am häufigsten in den Farben hell- bis dunkellilla und weiß vor.
Lange Zeit wurde der Flieder als giftig für Kleintiere wie Chinchillas deklariert, ohne dass man näher auf das Warum einging. Recherchiert man zu Flieder, so erweist sich diese Info als Mythos, welcher unreflektiert weiterverbreitet wird.
Der Strauch hat einen wunderschönen, lieblichen Geruch, doch er schmeckt bitter, sodass Tiere von der Pflanze keine großen Mengen fressen, außer bei Bedarf wie z.B. bei Verdauungsbeschwerden. Daher ist er bei Außenhaltung von Kaninchen gut als Gartenbepflanzung geeignet, da er ungiftig ist und dennoch nicht rasch verspeist wird.
Der Flieder (Blüten, Blätter, Früchte sowie Rinde junger Zweige) findet seit Jahrhunderten in der Pflanzenheilkunde Verwendung. So wird er innerlich v.a. gegen Fieber, Schmerzen und zur Verdauungsstärkung verwendet, äußerlich bei Gicht und Rheuma.
In der Literatur sowie der Schweizer Giftdatenbank wird der Flieder als ungiftig bis möglicherweise leicht giftig angegeben. In massiven Mengen kann der Flieder - wie alle bitterstoffreichen Pflanzen (z.B. Chicoree, Basilikum, Rucola, Salbei, Mariendistel oder Löwenzahn) - Durchfall und Kreislaufprobleme verursachen, was bei Nagern und Kaninchen bisher jedoch nicht beobachtet werden konnte. In Vogelhalter-Kreisen wird der Flieder ohne Bedenken schon immer als Einrichtung und Knabberei angeboten. Positive Eigenschaften von Bitterstoffen sind wie bereits genannt die Verdauungsregulierung, Harntreibung oder Entgiftung - mehr dazu siehe hier
Die Wirkstoffe des Flieder sind u.a. Bitterstoffe wie Syringopicrin, Glycosid Syringin, ätherische Öle wie Alpha-Pinene oder Farnesol (acyclischer Sesquiterpenalkohol mit blumigem Geruch).
Da Flieder von Chinchillas bzw. Tieren generell nicht in größerer Menge verspeist wird, reicht es aus, einen Zweig zusätzlich zum sonstigem Grünfuttergemisch anzubieten. Bei meinen Chinchillas konnte ich beobachten, dass die Pflanze zwar meist kaum angerührt, an manchen Tagen jedoch vermehrt gefressen wurde. Als ich vor ca. 3 Jahren einen Giardienbefall hatte, wurde der Flieder ebenfalls verstärkt aufgenommen.
Mit dem Sommerflieder (Buddleja) oder Schwarzem Holunder (Sambucus nigra), der in Norddeutschland als "Flieder" bezeichnet wird, ist der Flieder nicht verwandt. Die Pflanzen werden oft miteinander verwechselt. Alle drei Büsche sind jedoch selektiv d.h. im Gemisch verfütterbar.
Auch andere Kleintiere fressen ab und an mal Flieder: