"Ad libitum" bedeutet übersetzt "nach Belieben". Bietet man ein Futtermittel ad libitum an, so reicht man es in unbegrenzter Menge, es geht nie aus, ist immer verfügbar. Die Tiere entscheiden in dem Fall, wieviel sie von dem Futter fressen möchten, nicht der Halter. Das Gegenteil von "ad libitum" wäre "portioniert" oder "rationiert". Hier würde der Halter über die angebotene Menge des Futters entscheiden. Haben Chins also z.B. Kräuter, Heu oder Pellets in unbegrenzter Menge frei zur Verfügung, so spricht man vom ad-libitum-Angebot des jeweiligen Futtermittels.
Der Begriff "alternativ" bedeutet optional, nicht der "Norm" entsprechend, individualistisch oder subkulturell. Hier stellt sich jedoch die Frage, was denn als Norm angenommen wird und wann eine Ernährung als alternativ gilt. Wohl verstehen viele unter diesem Begriff eine Ernährungsform fern ab von PHW, erweiterter PHW oder pelletreduzierter Fütterung.
"Artgerecht" drückt eine Fütterungsweise aus, die sich an den natürlichen Ernährungsgewohnheiten der Tiere orientiert und auf die artspezifischen Bedürfnisse Rücksicht nimmt.
Bei dieser Fütterungsart werden Pellets, Wasser und Heu als Basis bzw. Hauptfutter genommen. Jedoch wird nebenher auch rationiert Zusatzfutter gegeben wie z.B. eine Trockenkräutermischung, Samen oder/ und Frischfutter.
Bei dieser Fütterungsphilosophie werden die Tiere möglichst naturnah gehalten, bei Chinchillas wäre es in unseren Breitengraden Bsp. ein gut durchdachtes Verbundsystem bzw. Zusammenspiel von Innen- und Außengehege. Die Chinchillas ernähren sich instinktiv von den dort wachsenden Pflanzen. Der Wohnraum ist mehr als großzügig bemessen, es gedeiht eine artenreiche Flora, die Tiere müssen auf die Futtersuche gehen und bedarfsgemäß selektieren.
Überall in der Literatur wird immer wieder betont, dass Chinchillas auf karge Kost spezialisiert sind. Doch kaum einer weiß, was eine karge Kost überhaupt ist. „Karg“ bedeutet nichts anderes, als dass Chinchillas v.a. faserige und energieärmere Pflanzen zu sich nehmen müssen und ihre komplette Verdauung auf diese ausgerichtet ist. Zu kargen, faserigen Pflanzen zählen: Gräser / Heu, Stroh, Kräuter, Zweige, Blüten, Rinde, Salate, Blätter, Grünpflanzenteile von Kulturpflanzen, nicht jedoch Getreide & seine Nebenerzeugnisse und deren Produkte (Pellets,Extrudate), getrocknetes Obst, Gemüse oder Ölsaaten. Deshalb sollte Kraftfutter niemals Hauptfutter des Chinchillas sein, weil der Fütterungsschwerpunkt so ein ganz anderer ist als bei Wildchinchillas und es so zu fütterungsbedingter Darmfloraverschiebung, mangelndem Zahnabrieb und Langweile kommen kann.
Bei einer Mischernährung werden PHW neben Frischem und getrockneten Pflanzen als Hauptfutter gereicht. Es besteht auch die Möglichkeit Pellets nur an bestimmten Tagen zu verfüttern, an den restlichen wählt man dann andere Futtermittel aus. Pellets sind also Bestandteil des Speiseplanes, spielen jedoch keine wirklich relevante oder übergeordnete Rolle wie es bei PHW, erweiterter PHW oder pelletreduzierter Ernährung der Fall ist.
Diese ist die artgerechteste Fütterungsweise, da man hier die Wildchinchillaernährung auf unsere Heimchinchillas überträgt, man bietet also nur diejenigen Pflanzen an, die von ihren wilden Verwandten in der Natur verspeist werden (chilenische Flora). Zudem gehört dazu die Selektionsmöglichkeit und das ad libitum-Angebot, da Wildchinchillas auch ständig Zugang zu verschiedenen Futterpflanzen haben.
Hier orientiert sich der Halter an der Ernährung der Wildchinchillas. Da man kaum täglich chilenische Pflanzen anbieten kann, versucht man Pendants zu diesen in unserer einheimischen Flora zu
finden und diese als Futter anzubieten. Daher spricht man auch von naturnah d.i. der Versuch einer möglichst naturgetreuen Nachahmung und nicht von naturgemäß d.i. eine Kopie. Die naturnahe
Ernährung setzt sich bei Herbivoren zudem vorzugsweise aus der ad libitum- und selektiven Ernährung zusammen, weil Wildtiere ebenfalls dauerhaften Zugang zu verschiedenen Futterpflanzen haben.
Zusätzlich kann man das Futtermittelangebot an die in der Natur saisonal Vorhandenes anpassen, was bei Chinchillas nicht ganz einfach sein dürfte, da es zur Wildchinchilasernährung noch zu wenig
wissenschaftliche Erkenntnisse gibt. Es muss nicht gesagt werden, dass bei der naturnahen Ernährungsform nur natürliches bzw. naturbelassenes, unverarbeitetes Futter zum Einsatz kommt (vgl.
"natürliche Ernährung").
Genaueres zum Thema siehe bei uns unter "Naturnahe Chinchillaernährung"
Bei der natürlichen Ernährung werden ausschließlich natürliche Futtermittel an die Tiere gereicht d.i. Blüten, Samen, Obst, Kräuter, Zweige, Gemüse und Gräser, aber keinerlei kommerzielles und/ oder verarbeitetes Futter wie Pellets oder Extrudate.
Diese Ernährungsform sagt lediglich aus, dass keine Pellets an die Chinchillas verfüttert werden.
Die pelletreduzierte Ernährungsweise zeichnet sich dadurch aus, dass die Pellets nur rationiert, meist 1-2 Löffel pro Tier und Tag, gereicht werden. Den Rest des Speiseplanes bilden andere Futtermittel, die in großer Menge oder ad libitum gereicht werden.
Bei der Pellets-Wasser-Heu-Ernährung werden ansonsten nur noch Leckerchen und kleine Mengen an Zusatzfutter wie Trockenkräuter verfüttert. V.a. Frischfutter wird hier beinah gänzlich abgelehnt sowie häufig die Gabe von Pflanzenmischungen. Stattdessen verfüttert man jeden Tag eine kleine Zusatzfutterkomponente wie z.B. Löwenzahn, Apfelchip usw. Bei der strengen PHW-Form gibts das Zusatzfutter/ Leckerchen noch seltener, in einer noch geringeren Menge oder gar nicht.
Was im Haushalt an Futterresten anfällt (Schalen von Kartoffeln, Möhre etc., Möhrenkraut, Brot etc.), wird an die Tiere verfüttert. Diese Fütterungsform eignet sich besonders bei Chinchillas nur als Ergänzung und nicht als alleinige Fütterungsform.
Eine Form der natürlichen Fütterung, bei der kein Futtermittel über 40 Grad erhitzt wird. Partiell müsste hier also das Heu, bestimmte Kräuter oder Gemüse demnach vom Halter selbst getrocknet werden.
"Selektieren" bedeutet "auswählen, auslesen, aussondern". Lässt man eine Selektion bei der Ernährung zu, so bedeutet dies, dass den Tieren die Möglichkeit gegeben wird, zwischen vielen
verschiedenen Futterpflanzen(-teilen) zu wählen. Je nach individuellem Bedarf werden bestimmte Pflanzen zu sich genommen, andere nicht angerührt. Eine Selektion setzt also immer nicht nur ein
möglichst breites Spektrum an naturbelassenen Futterpflanzen [kein Industriefutter; demnach ist eine selektive auch immer gleichzeitig eine natürliche Ernährung] voraus, sondern idealer Weise
ebenfalls ein ad libitum-Angebot dieser Pflanzen.
Einen ausführlichen Artikel zum Thema findet ihr bei uns unter "Futterselektion".