Krämpfe

Symptome

Das Chinchilla kann bei einem Krampfanfall Teile des Körpers nicht mehr (richtig) bewegen oder kontrolieren (meist den hinteren Körperteil oder die Hintergliedmaßen).

 

Möglich sind z.B.:

  • Teile des Körpers oder der ganze Körper erschlafft
  • Teile des Körpers oder der ganze Körper sind gelähmt, können nicht bewegt werden
  • Teile des Körpers verdrehen sich (z.B. der Kopf) oder verrenken sich (Beine, Kopf...)
  • Teile des Körpers versteifen sich (v.a. der Hinterteil und/ oder die Beine)
  • unkontrollierte oder krampfartige Muskelzuckungen (v.a. der Hintergliedmaßen)
  • Augenverdrehen, Ohren anlegen, rote Ohren
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Bewusstseinsstörungen

 

Wichtig:

Eine Kopfschiefhaltung oder Sich-im-Kreisdrehen sind keine typischen Symptome, aber möglich. Wenn diese Symtome nicht innerhalb von wenigen Minuten aufhören bzw ist das Tier anschließend nicht mehr vollständig fit, handelt es sich nicht um einen Krampfanfall, sondern z.B. um retrogrades Zahnwachstum, Mitelohrentzündung, Hirnentzündung oder Tumore.

 

Bei einem Schlaganfall erholen sich die Tiere ebenfalls nicht mehr vollständig, haben Kooerdinationsstörungen oder können Teile des Körpers nicht mehr richtig bewegen. Manche Symptome ähneln denen eines Hitzeschlags und sollten mit diesem nicht verwechselt werden. Ferner Verwechslungsgefahr mit Epilepsie, die bei Chins jedoch sehr selten ist - Krampfanfälle hingegen recht häufig.

 

Diagnose

  • Maulinspektion
  • Herz abhören
  • Schneidezähne betrachten
  • Intimregion betrachten
  • Abtasten
  • Röntgen (Zähne + Torax/ Abdomen)
  • Ggf. CT, Ultraschall

Ursachen und Therapie

Ernährungsbedingte Ursachen:1. Allergie oder Unverträglichkeit auf chemische Fertigfutterzusätze z.B. Kupfersulfat
2. Mineralstoff- oder Vitaminmangel v.a. Vitamin B-Komplex, Magnesium, Kalzium
3. Vergiftung z.B. durch Giftpflanzen oder Medikamente
4. Unterzuckerung (Hypoglykämie) als Folge einer kohlenhydratlastiger Ernährung (Mehlsaaten, Pellets, Extrudate, getrocknetes Obst, Gemüse), die den Blutzuckerspiegel rasant nach oben schießen lässt

Therapie:

1. Jegliches Futter, das mit einer Zusatzstoffvormischung versehen ist, weglassen; Entgiftungskur mit z.B. Toxisan von CdVet, Heilerde zum Baden
2. Ernährung optimieren; bei akuten Mangelzuständen sollte man zu Nahrungsergänzungspräparaten greifen, unser Tipp: cdVet Mikromineral

Guido Schweigert zu futterbedingten Mangelerscheinungen:

"Bei ausreichender Ernährung mit gutem Heu, Kräutermischung und insbesondere Zweigen (Apfel-, Birnbaum, Haselnuss) wird sich nur dann eine Mangelerscheinung bilden können, wenn andere Krankheitsbilder (z.B. genetische Disposition) vorliegen. [...] Reines Calcium im Übermaß führt zu erheblichen Nieren- und Blasenproblemen in Form von Steinbildung. [...] Liegt dagegen ein Mineralstoffmangel vor, so ist dieser mit geeigneten veterinärmedizinischen Präparaten zu behandeln. Calcipot ist hierfür wegen des einseitigen Calciumgehaltes kaum geeignet [...]"

 

3. Gabe von Heilkohle und ein sofortiger Tierarztbesuch; anchließend Entgiftungskur mit z.B. Toxisan von CdVet, Schwarzkümmelöl und Heilerde pur zum Baden
4. Ernährung optimieren

Krankheitsbedingte Ursachen:1. Stoffwechselstörungen
2. Organerkrankungen: Herz (oft), Zähne (regelmäßig),
Tumore (regelmäßig), Leber (gelegentlich), Atemwege, Gebärmutter-, Blasenentzündung, Niere (selten)
3. Epilepsie (selten)
4. Traumatische Wirbelsäuleerkrankungen
5. Diabetes mellitus

Therapie:1-4. Tierärzliche Untersuchung (Abhören, Abtasten, Röntgen, ggf. Blutabnahme, Ultraschall, CT), Diagnosestellung und adäquate Therapie

Haltungsbedingte und sonstige Ursachen:1. Stress (Einfangen, Lärm, Trächtigkeit, Jungenaufzucht, Vergesellschaftung, Konflikte mit Partnertieren)
2. Hypersensibilität : Aufregungssituationen führen zu Stress und dieser zu Krämpfen
3. Unterzuckerung (Hypoglykämie) als Folge von hohem Stress oder körperlicher Überbelastung (z.B. langanhaltendes Gejagt-Werden)
4. Überhitzung

Therapie:1-3. Sowohl positiven als auch negativen Stress vermeinden bzw. reduzieren (u.a. Kontinuität in der Haltung und Fütterung bieten, auf eine passende Gruppenzusammensetzung achten, sich oft jagende Chinchillas trennen, keine Zwangvergesellschaftungen, Tiere nach Geschlecht trennen)
4. Wärmequelle entziehen, an kühleren Ort bringen; Tierarztbesuch

Mein Chinchilla krämpft - was tun?

Bei einem Anfall legt man das Tier am besten auf den Käfigboden, sodass es nicht stürzen kann und lässt es im abgedunkelten Raum komplett im Ruhe.

Nach zehn Minuten kontrolliert man, wie es dem Tier geht und ob es scih vom Krampfanfall erholt hat und wieder "das Alte" ist. Falls ja, sucht man in Ruhe einen guten Tierarzt, der das Chin auf den Kopf stellen kann inklusive Zahn- und Herzuntersuchung. Krampfanfälle können fast alles als Ursache haben. 

Während dem Krampf zum Arzt zu eilen, bringt nichts. Er kann akut nichts tun und es stresst das Tier zusätzlich. Was sinnvoll ist, ist es, ein Vitamin-B-Präparat daheim zu haben, um es nach einem Krampf als einwöchtige Kur zu verabreichen.

 

Nach einem chintypischen Krampfanfall sind die Tiere bereits nach wenigen Minuten wieder ganz normal. Anders verhält es sich bei Anfällen aufgrund von z.B. zu langen Zahnwurzeln oder Tumoren. Ist das Tier selbst nach 20 min noch nicht wiederhergestellt, sollte man mit ihm so schnell wie möglich zu einem chinchillakundigen Tierarzt fahren.