Verstopfung (Obstipation)

Symptome

Hungerkot
  • sehr kleiner, trockener, harter Kot
  • deformierter Kot
  • ggf. verminderte Köttelausscheidung
  • Schmerzanzeichen und andere Symptome je nach Ursache für den Hungerkot

Anm. : Hungerkot nennt man einen Kot, der nicht dem physiologisch gesundem Kot entspricht, sondern klein, hart und ggf deformiert ist. Die Ursachen liegen im Futtermangel, unartgerechtem Futter (zu energiereich/ zu viel Kraftfutter, zu wenig Rohfaser und Flüssigkeit) oder/ und einer Erkrankung, die mit ungenügender oder selektiver Futteraufnahme einhergeht.

Verstopfung
  • kein oder fast kein Kotabsatz mehr
  • harter Bauch
  • Bauch druckempfindlich
  • Aufgasung als Folge möglich
  • verminderte Futteraufnahme oder Futteraufnahmestopp
  • Apathie
  • Schmerzanzeichen wie Bauch auf den Boden drücken, Zähne knirschen, gekrümmter Rücken

Wichtig: Eine echte Verstopfung ist ein akuter Notfall, bitte sofort einen Tierarzt aufsuchen. Das Tier muss intensivmedizinisch versorgt werden.


Ursachen

  • Begleiterscheinung einer Primärerkrankung wie z.B. Zahnerkrankung, Herzerkrankung oder Tumoren, die mit ungenügender Futteraufnahme einhergehen 
  • Nebenwirkung von Medikamentengabe wie Duiretika (entwässernde Mittel), Antiparasitika (Panacur) oder Hefemittel (Nystatin)
  • ungenügende Flüssigkeitsaufnahme (Frischfutter!) 
  • Bewegungsmangel (zu kleiner Käfig, zu wenig Auslauf, Übergewicht)
  • psychische Ursachen wie z.B. Stress
  • zu wenig Rohfaser im Futter v.a. Heu/ Gräser 
  • zu kohlenhydratlastige, energiereiche Kost / zu viel Kraftfutter und Leckerchen
  • starkes Fellbeißen
  • angenagter oder gefressener Fremdkörper
  • Darmverschluss (kann verschiedene Ursachen haben z.B. einen Tumor) 

Diagnose

  • Bauchabtasten
  • Röntgen
  • Temperatur messen (bei Verstopfung oft Untertemperatur)
  • ggf. Zahnuntersuchung, Herzuntersuchung etc.
  • ggf. Ultraschall 

Therapie

Hungerkot
  • Ursache feststellen: Untersuchung der Zähne, des Herzens etc. und entsprechende Behandlung
  • Kur mit Schwarzkümmelöl und Darm Rein beim Vorliegen eines Hefepilzbefalls im Verdauungstrakt oder Parasitenbefalls (Giardien, Würmer)
  • ggf Colosan und Sab Simplex bei Aufgasung
  • ggf Probiotika
  • viel Bewegung, Auslauf, ggf Laufrad/ Laufteller
  • Gabe von frischem Apfel/ Birne; Gabe aufgeweichter Leinsamen und Flohsamen oder/ und Alfavet Rodicare Hairball
  • Futter optimieren (viel Rohfaser und Flüssigkeit: Heu, Kräuter, Frisches etc): Grundlagen zur gesunden Chinchillaernährung
Verstopfung
Medizinische Versorgung:
  • angewärmte (körperwarme) Infusionen intravenös
  • Colosan, Rodicare akut, Rodikolan oder Herbi Colan
  • Simetikon (z. B. Sab Simplex)
  • ggf Probiotika (z.B. RodiCare Dia)
  • ggf ein Antibiotikum
  • bei Schmerzen Novalgin
  • kein Buscopan - bringt den Darm zum Erliegen und führt oft zum Tode
  • ggf MCP - zur Anregung der Verdauung (maximal 1mg/kg)
  • in manchen Fällen evtl. Säureblocker (Omeprazol) oder Magenschutz (Sucralfat, Rinitidin)
  • Antiparasitika (wie z.B. Panacur) und Nystatin sofort absetzen
  • bei andauernder, nicht lösbarer Verstopfung und je nach Befund (z.B. Tumor) kann u.U. eine Notfall-OP notwendig sein

Ernährung:

  • Gabe von frischem Apfel/ Birne; Gabe aufgeweichter Leinsamen und Flohsamen oder/ und Alfavet Rodicare Hairball
  • vorübergehendes Weglassen von Fertigfutter und anderem Kraftfutter
  • Futter optimieren (viel und unbegrenzt Rohfaser und Flüssigkeit: Heu, Kräuter, Frisches etc): Grundlagen zur gesunden Chinchillaernährung
  • Keine Zwangsernährung bei akuter Verstopfung!

Sonstige:

  • Bauchmassagen (leichter Druck, im Uhrzeigersinn)
  • viel Bewegung, Auslauf
  • Wärme anbieten (SnuggelSafe, Kirschkernkissen, Rotlicht) - die Tiere müssen sich der Wärmequelle jedoch jederzeit enziehen können, sonst droht lebensgefährliche Überhitzung

Merkkasten: Erste Hilfe bei akuter Verstopfung (bevor man zum Tierarzt aufbricht)

  • Sab Simplex oder anderes Simeticon geben (0,5ml)
  • Colosan oder Rodicare akut geben (0,5ml)
  • wärmen (SnuggelSafe, Rotlicht, Kirschkernkissen) - im Idealfall davor Temperatur messen!
  • keine Zwangsernährung/ Päppeln!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0