Um eine möglichst verlässliche Autopsie durchführen zu können, müssen die Tiere so schnell wie möglich obduziert werden. Viele Todesursachen erkennt man nur, wenn das tote Tier sofort - also noch ganz frisch - untersucht wird. Nur eindeutige Erkrankungen v.a. Organerkrankungen können auch längere Zeit nach dem Todeszeitpunkt festgestellt werden. Bereits nach wenigen Minuten beginnt der Zersetzungsprozess; Hirn, Lunge, Leber sind die Organen, die sich nach dem Tode sofort zu zersetzen beginnen. Zudem fangen sich die Bakterien im Organismus an sofort stark auszubreiten. Laut Aussagen meines Tierarztes sollte der Halter sein totes Tier bei Bedarf deshalb sofort zum Obduzieren fahren (also ohne einen Umweg über den Tierarzt, der das Tier erst zum Labor schickt).
Die Autopsieberichtangabe „Bakterienbefall“ oder „Disbakterie“ muss aufgrund der raschen post mortalen Bakterienbesiedlung und -vermehrung in allen Organen u.a. Lunge und v.a. im Darm und
Magen sehr kritisch und vorsichtig bewertet und nicht überbewertet werden.
Immer häufiger findet man auch die Angabe „Ernährungszustand reduziert“ - heutzutage ist man eher auf übergwichte und überernährte Kleintiere eingestellt, normalgewichtige Tiere sieht man
immer seltener. Ich habe schon öfter erlebt, dass in Obduktionsberichten diese Angabe stand, obwohl die verstorbenen Haustiere normalgewichtig bis durchtrainiert waren. Zudem liegt Untergewicht
bei vielerlei Erkrakungen vor v.a. als Folge von Zahnerkrankungen.
Die Todesursache „Herz- und Kreislaufversagen“ ist die Standardbezeichnung der Todesursache bei Tieren, bei denen kein eindeutiger Befund vorliegt. Ein Kreislaufversagen kann wegen vieler
Todesursachen stattfinden , so z.B. wegen Erstiken, Vergiftung, Hitzschlägen oder innerer Krankheiten wie einer Lungen-, Herz- oder Darmkrankheiten.
Ich möchte dies anhand dieses Beispiels verdeutlichen: Nehmen wir an ein Tier hat die (die vom Halter unerkannte) Krankheit x, irgendwann ist der Körper so schwach/krank/vergiftet…, dass es zum
Herzstillstand kommt, auf den wenige Sekunden danach die Schnappatmung folgt. Anschließend erleidet das sterbende Tier ein Kreislaufversagen, einen Atemstillstand und dann den endgültigen Tod.
Wie man hier sehen kann, sagt also die Diagnose „Kreislaufversagen“ absolut nichts über die tatsächliche Krankheit des Tieres aus.
Im Grunde genommen kann nur dann ein sicherer Bericht zustande kommen, wenn das obduzierte Tier ganz frisch seziert wird oder wenn eine leicht zu diagnostizierte Erkrankung vorlag wie Organveränderungen (z.B. Herzfehler, fortgeschrittener Leberschaden etc.) oder aber auch Tumore. Aufgrunddessen sollte man keine großen Hoffnungen in einen angeforderten Obduktionsbericht setzen.