Eine Allergie kann schleichend oder spontan entstehen. Jeder Halter kann plötzlich betroffen sein. Eine Allergie ist die Abwehrreaktion des Immunsystems auf das Allergen ohne eine reale Bedrohung, die von diesem ausgeht, es ist also eine Fehlfunktion des Körpers. Diese Abwehrreaktion äußert sich in entzündlichen Prozessen der Haut, Atemwege etc. Als Ursache werden eine zu sterile Aufwachs- und Lebensumgebung, genetische Faktoren, Umweltverschmutzung, u.a. aufgeführt.
Eine Tierhaarallergie tritt nicht gegen das Tier oder sein Fell selbst auf. Die symptomauslösenden Allergene sind die eiweißhaltigen Verbindungen bzw. Bestandteile (= Tierepithelien) in den Hautschuppen und in Körpersekreten also im Kot, Schweiß, Talg, Urin und Speichel. Diese Partikel haften an den Tierhaaren, verteilen sich u.a. darüber in der Umgebung und werden z.B. eingeatmet. Der direkte Kontakt mit den Tieren kann daher ebenfalls allergische Symptome auslösen (z.B. Rhinitis, Ausschläge mit Juckreiz, allergisches Asthma bronchiale).
Eine Studie zum Thema Allergie gegen Chinchilla-Epithelien findet man an der Stelle: Wesarg, G. et al. (2000): "Sensibilisierung gegenüber Chinchilla bei Exposition im Haushalt." (.PDF)
Gegen Chinchillas treten Allergien seltener auf als z.B. gegen Ratten oder Kaninchen, da Chins Speichel und Hautschuppen beim Sandbaden entfernen. Den Kot sollte man als Allergiker täglich wegfegen und die Einstreu in den Urinecken bzw. Pipischalen wechseln und sauber machen. Dabei empfiehlt es sich einen Mundschutz zu tragen. Außerdem sollten Allergiker mehrfach am Tag die Räumlichkeiten, in denen die Chinchillas wohnen, lüften (die Tiere dürfen selbstverständlich nicht direkt im Durchzug oder am Fenster stehen aufgrund der Erkältungsgefahr).
Am häufigsten machen jedoch nicht die Tiere selbst Probleme, sondern die staubige Einstreu, Heu, Kräuter und der Sand.
Viele dieser Probleme lassen sich jedoch lösen, einige Tipps haben wir weiter unten gesammelt.
Einstreu. So kann man bei der Einstreu auf staubarme Alternativen zurückgreifen wie beispielsweise Hanf- und Leinstreu oder entstaubte Hobelspäne. Auch kann man gänzlich auf Einstreu verzichten und nur Pipischalen mit saubarmer Einstreu anbieten, welche man täglich wechselt, oder man bestreut nur einen Teil des Käfigs.
Badesubstrat. Bei Sand machen zum einen der darin enthaltende Staub Probleme und zum anderen die sich dort aufhaltenden Hautschuppen, Urin und Speichelreste.
Eine staubärmere und dennoch ihren Zweck (Feuchtigkeit und Schmutz aufsaugen, Stress abbauen) erfüllende Alternative zu Sepiolith und Attapulgus ist eine Mischung aus einem der Tonminerale und Quarzsand in einem Mischverhältnis 1:1 bis 3:1 (Quarz:Tonmineral). Auch kann man reinen Quarzsand verwenden, in den man 2 EL Heilerde dazumischen muss, weil Quarz alleine nicht saugfähig ist und das Fell auf Dauer fettig und unschön wird. Eine weitere Hilfe gegen den Staub und die Sekrete und Hautschuppen im Sand bietet ein von allen Seiten geschlossenes Sandhäuschen in welche die Tiere durch ein Schlupfloch gelangen können.
Heu. Beim Heu gibt es große Qualitätsunterschiede. Staubarm und beliebt ist u.a. das Schwarzwaldheu (www.schwarzwaldheu.de).
Heu davor auspacken, mehrfach wenden und lüften wäre auch eine Möglichkeit.
Getrocknete Kräuter. Bei Kräutern gilt dasselbe wie bei Heu. Viele Halter bekommen beim Kräutermischen und sogar auch bei hochwertigeren Sorten Hautausschläge und Niesanfälle. Dagegen vorgehen kann man, indem man beim Mischen das Fenster weit aufmacht, einen Mundschutz trägt und auch anschließend gründlich durchlüftet. Ferner kann man auf bereits fertig gemischte Mixe zurückgreifen. Erfahrungsgemäß sind die Kräuter von Kaninchenladen sehr staubarm.
Anm.: Gepresstes Heu und Kräuter in Form von Pellets, Bits oder Cobs sind keine gleichwertige Alternative zu losem Raufutter.
Eine weitere Möglichkeit bietet das Durchführen einer Desensibilisierung beim Arzt, die dauerhaft helfen kann, die Allergiesymptome zu bekämpfen. Mehr dazu hier: Spezifische Immuntherapie / Hyposensibilisierung
Zuvor kann jedoch auch die orale Einnahme von Ägyptischem Schwarzkümmelöl (nigella sativa) versucht werden, welches gut gegen Allergien helfen kann (1EL morgens & abends über min 6 Wochen bis hin zu dauerhafter Einnahme).
Ich würde sagen eher nein bzw. je nach Ausprägung. Ich bin selber Asthmatikerin und Allergikerin und habe regelmäßig Atemnot und Hautausschlag mit Juckreiz, weniger durch die Tiere selbst, sondern viel mehr wegen dem Sand, Staub, Einstreu, Heu und Kräutern. Das Saubermachen des Geheges ist dabei am kritischsten.
Wenn man Allergiker ist, rate ich von der Anschaffung ab. Hat man bereits Chinchillas und entwickelt anschließend Symptome, kann man diverse Tipps (siehe oben) umsetzen und schauen, ob diese Linderung verschaffen. Leidet man trotz dieser an Atemnot usw. sollte man die Tiere besser in gute Hände vermitteln.