Zusammenfassung:
Ein dreijähriges, weibliches Chinchilla (Chinchilla lanigera f. dom.) zeigte anhaltenden Vaginalausfluss. Sonografisch wurden multiple, noduläre Umfangsvermehrungen im Uterus und eine diffuse Röntgendichte in der Lunge festgestellt. Es wurde eine Ovariohysterektomie durchgeführt und die histologische Untersuchung ergab eine hochgradige, multifokale pyo-granulomatöse Metritis mit unzähligen säurefesten stäbchenförmigen Bakterien. Die mikrobiologische Kultur von formalinfixiertem Uterusgewebe und einem nativen Vaginaltupfer führte zu einem Wachstum von Mykobakterien, die als Mycobacterium (M.) avium subsp. hominissuis identifiziert wurden. Das Tier wurde euthanasiert und pathomorphologisch wurden hochgradige, multifokale, granulomatöse Entzündungen in Lunge, mediastinalen und mesenterialen Lymphknoten, Darm, Pankreas und Nieren festgestellt. Zusätzlich wurde im Dünndarm immunhistologisch eine Infektion mit Giardia duodenalis nachgewiesen. Dieses ist die erste Beschreibung einer Ko-Infektion mit M. avium subsp. hominissuis und Giardia duodenalis bei einem Chinchilla. Beide Erreger können ein mögliches Gesundheitsrisiko insbesondere für junge oder immunsupprimierte Personen darstellen, besonders wenn infizierte Tiere eine unspezifische klinische Symptomatik zeigen.
Der Praktische Tierarzt 84, 752-76, 2003 - Link
Zusammenfassung:
In der vorliegenden Arbeit werden häufig in derKleintierpraxis vorkommende Ektoparasitosen undDermatophytosen bei den Kleinsäugern Kaninchen,Frettchen, Igel, Meerschweinchen, Chinchilla, Ratte,Gerbil, Maus sowie bei verschiedenen Vögeln und Reptilienvorgestellt. Das klinische Bild und die parasitologischeDiagnostik werden in Hinblick auf Kleinsäuger-,Vogel- und Reptilienparasitosen dargestellt. Esfolgt die Zusammenstellung verschiedener Therapiemöglichkeitenmittels handelsüblicher Ektoparasitikabzw. Antimykotika. Verschiedene Akarizide undInsektizide töten die Parasiten schnell und nachhaltigab, wodurch Läsionen von Haut und Federkleid sowieheftiger Pruritus rasch abklingen. Auf mögliche Kontraindikationenund Besonderheiten in der Dosierungbei bestimmten Tierspezies wird hingewiesen.
Kaninchen und Nager wurden im Zusammenhang mit experimentellem Diabetes mellitus in der Literatur häufig als Tiermodelle für den menschlichen Diabetes beschrieben. Aber auch der spontane Diabetes mellitus tritt bei den kleinen Heimtieren häufig auf und gewinnt in der Praxis an Bedeutung. In der vorliegenden Arbeit werden das Krankheitsbild, die Diagnose und Therapie bei den einzelnen Tierarten (Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Chinchilla, Degu, Ratte) beschrieben. Darüber hinaus werden einige neue Ansätze im Hinblick auf Diagnostik und Therapie aufgezeigt.
Zusammenfassung:
An 103 hautgesunden und 16 hautkranken Chinchilla sowie 106 hautgesunden Nerzen wurden mykologische, z. T. auch histologische Untersuchungen durchgeführt. Kulturell wurde bei 5 (4,9%) der hautgesunden und 5 von 16 hautkranken Chinchilla T. mentagrophytes var. granulosum nachgewiesen. In einem Chinchillabestand konnte darüber hinaus eine latente Infektion über 8 Monate hinweg verfolgt werden. Der latenten Infektion kommt bei der Epidemiologie der Chinchillatrichophytie eine zentrale Bedeutung zu. Andere Infektionsmöglichkeiten treten demgegenüber in den Hintergrund. Auf die Therapie der Chinchillatrichophytie wird näher eingegangen. Hautpilze wurden — abgesehen von T. terrestre (1 Tier) — bei hautgesunden Nerzen nicht nachgewiesen. Das negative Ergebnis der mykologischen Untersuchung der Nerze ist mit der Resistenz dieser Tierart gegenüber Hautpilzinfektionen zu erklären.
Zusammenfassung:
Gegenstand und Ziel: Objektive Interpretation von Zahnerkrankungen bei Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas mithilfe anatomischer Referenzlinien.
Material und Methode: Bei 528 kleinen Heimtieren (204 Kaninchen, 151 Meerschweinchen und 173 Chinchillas) wurden Röntgenaufnahmen des Kopfes in zwei Ebenen angefertigt und im Zusammenhang mit einer sorgfältigen intra- und extraoralen klinischen Untersuchung exakt anylysiert und vermessen. 464 dieser Tiere zeigten unterschiedlich deutliche Anzeichen einer Malokklusion, während 64 Tiere ein gesundes Gebiss aufwiesen. Bei 224 Individuen (52 Kaninchen, 41 Meerschweinchen und 131 Chinchillas) wurden die erhobenen klinischen sowie röntgenologischen Veränderungen post mortem mit den jeweiligen Befunden an den präparierten Schädeln verglichen. Ergebnisse: Insbesondere durch die unmittelbare Gegenüberstellung des präparierten Schädels mit den zuvor angefertigten Röntgenaufnahmen des jeweils selben Tieres konnten spezielle tierartspezifische Referenzlinien erarbeitet werden, die es erlauben, Zahnerkrankungen bei Tierarten mit elodonten Backenzähnen nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv zu erfassen.
Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Mithilfe dieser Referenzlinien kann das Ausmaß der Zahnerkrankungen bei Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas exakt und auch von verschiedenen Untersuchern reproduzierbar erfasst werden (Staging). Darüber hinaus ermöglichen es die Linien im Rahmen einer Langzeitstudie, den weiteren Verlauf der Malokklusion relativ genau zu dokumentieren und somit eine eindeutigere Aussage hinsichtlich der Langzeitprognose zu stellen. Die Referenzlinien eignen sich somit gut für den Einsatz in der täglichen Praxis.
Zusammenfassung:
Daten aus der Routinediagnostik von Laboklin aus dem Jahr 2011 zum Endoparasitenbefall bei Hund, Katze, Kaninchen, Meerschwein und Chinchilla zeigen, dass eine Infektion mit Endoparasiten in der Kleintierpraxis weiterhin eine bedeutende Rolle spielt. Insgesamt zeigten 13,6 % der 47 594 untersuchten Tiere einen Parasitenbefall. Nach diesen Daten konnte bei 13,7 % der untersuchten Hunde, 9,7 % der Katzen, 23,8 % der Kaninchen, 20,3 % der Meerschweinchen und 68,2 % der Chinchillas ein Befall mit mindestens einer Endoparasitenart nachgewiesen werden. Aufgrund dessen sollte eine Endoparasitose bei akutem wie auch bei chronischem Durchfallgeschehen differenzialdiagnostisch stets in Betracht gezogen werden. Bei Hund, Katze, Meerschwein und Chinchilla stellt ein Befall mit Giardien die häufigste Endoparasitose dar. Bei den Kaninchen waren vor allem Kokzidien nachzuweisen. Weiterhin wurden 1457 Faecesproben von Hund und Katze mittels Auswanderungsverfahren auf das Vorkommen von Lungenwürmern untersucht. Insgesamt gelang hierbei bei 3,5 % der Proben der Nachweis von Lungenwürmern (Hund 3,5 %, Katze 3,4 %).
Zitate:
"Ein instabiler Darm schwächt das Abwehrsystem. Allergien und Autoimmunerkrankungen werden unter Umständen Tür und Tor geöffnet. Von kerniger Gesundheit der Pferde, Hunde und Katzen ist heutzutage ja keine Rede mehr. Die Zahl kränkelnder Tiere hat enorm zugenommen – in Relation zum intensiven Einsatz von Impfungen, Antibiotika, Antimycotica, Anthelminthika (Wurmmittel) und nicht artgerechten Futtermitteln."
"Gängige Entwurmungsmittel sind z. B. Panacur (Fenbendazol-, also Benzimidazol-haltig), Banminth (Pyrantel-haltig), Equimax (Ivermectin-haltig), Equest (Moxidectin-haltig). Hinsichtlich der Resistenzentwicklung ist offensichtlich nichts gelernt worden. Im Gegenteil – man weiß um die Resistenzen und verabreicht die Mittel weiterhin. Da werden dann eben die Dosis erhöht und die Frequenz verkürzt. Beispiel Equest, Kombipräparat Praziquantel mit Moxidectin: Vor ca. 20 Jahren lag die Empfehlung von Praziquantel (Mittel gegen Bandwürmer) bei 0,5 bis 1 mg/kg Körpergewicht. Heutige Präparate enthalten Konzentrationen von 2,5 mg/kg Körpergewicht, mal eben das 2,5 bis 5-fache!
Die Wirkung sinkt, die Nebenwirkungen steigen mit der Menge und der Häufigkeit des Einsatzes."
Summary:
This case report describes the clinical, radiographic and bacteriological features of a two-year-old female Chinchilla with megaesophagus. The animal showed severe, recurring pneumonia despite correct treatment. The underlying cause was a megaesophagus which led to regurgitation and consecutively to aspiration. For the first time contrast radiographs were performed to diagnose a megaesophagus in this species.
Zitat:
Seitdem eine neue Pelztierart, die Chinchilia velligera (bisher lanigera), immer mehr Verbreitung in Europa findet, bietet sich Gelegenheit und die Notwendigkeit, das periphere Blur dieser Tiere morphologisch zu untersuchen. Aus der Literatur sind nir keine Angaben über das Chinchilla-Blut bekannt. [...]
Kulzer, E: Jugendentwicklung und Temperaturregulation beim Chinchilla. In: Z. Säugetierkunde 39 (1974) 231—243 - Link/ PDF
Eine eingeschränkte Ausscheidung harnpflichtiger Stoffe aus dem Körper und ein daraus resultierender Konzentrationsanstieg dieser Stoffe im Blut (Azotämie) tritt auch bei Kaninchen und Nagern regelmäßig auf. Neben Nierenerkrankungen können prärenale und postrenale Ursachen eine Azotämie zur Folge haben. Eine systematische Abklärung von Patienten mit erhöhter Konzentration der harnpflichtigen Stoffe im Blut ist zwingend notwendig, um eine Diagnose stellen und eine gezielte Therapie einleiten zu können. Der Artikel gibt einen Überblick über Diagnose und Therapie häufiger Azotämieursachen bei Kaninchen und Nagern.
Zusammenfassung:
Im Vergleich zu Hund und Katze treten endokrine Erkrankungen bei Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchilla und Degu deutlich seltener auf. Sie spielen bei diesen
Tierarten zudem eine tierartlich unterschiedliche Rolle. Dieser Artikel bietet eine Übersicht der wichtigsten bisher beschriebenen endokrinen Erkrankungen bei diesen Tierarten und beschreibt
Symptome, Diagnosen und Therapien.
Zusammenfassung:
Gegenstand der Untersuchung: Der vorliegenden Arbeit liegen labordiagnostische Befunde (2002–2004) von Kot-, Serum- und Urinproben der Kleinsäuger Kaninchen,
Meerschweinchen, Frettchen, Hörnchen, Degu, Chinchilla, Ratte, Maus und Hamster aus privater Haltung sowie von Igeln zugrunde.
Ziel/Problemstellung: Mithilfe einschlägiger parasitologischer Diagnoseverfahren wurden von Tierärzten eingesandte Proben auf Endoparasiten untersucht, um
einen Überblick über Vorkommen und Häufigkeit der verschiedenen parasitären Erreger bei den unterschiedlichen Tierarten zu bekommen. Ergebnisse: Die wichtigsten Endoparasitosen der kleinen
Heimsäuger und Igel sind Kokzidiose, Enzephalitozoonose, verschiedene Helminthosen sowie Giardiose. Die koprologische Untersuchung ergab einen negativen Befund bei 73,9% der Kaninchen-, 94,3% der
Meerschweinchen-, 90,8% der Frettchen- und 29,0% der Igelproben. Andererseits waren 63% der Kaninchen serologisch positiv für Encephalitozoon cuniculi und 66,6% der Chinchillas zeigten einen
positiven Giardienbefund.
Schlussfolgerung: Heimtiere erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Dies erfordert eine intensive Beschäftigung mit deren Parasitenbefall, auch wenn die
Prävalenzen oft gering sind. Die Kenntnis über die praxisrelevanten Endoparasiten beim Kleinsäuger, ihr Vorkommen und ihre Häufigkeit bei den verschiedenen Tierspezies machen eine adäquate
Diagnostik und effiziente, zielführende Therapie erst möglich, wodurch parasitäre Erreger rasch und nachhaltig abgetötet werden und zum Beispiel gastrointestinale Störungen rasch
abklingen.
Zusammenfassung:
Ein vier bis fünf Jahre alter Chinchillabock verendete nach einigen Tagen verminderter Futteraufnahme. Ein einjähriges Chinchillaweibchen, das aus einem anderen
Zuchtbetrieb stammte, in dem innerhalb von drei Wochen zwölf Muttertiere und vier Jungtiere mit Apathie und Kopfschiefhaltung verstorben waren, wurde ebenfalls zur Sektion übersandt. Histologisch
lag bei beiden Tieren eine protozoäre, nekrotisierende Enzephalitis mit peri- und intraläsionalen, freien oder in 40–80 μm großen, rundovalen Zysten gelegenen Erregerstrukturen vor. Bei dem
Weibchen wurden darüber hinaus im Gehirn zahlreiche, bis zu 250 μm im Durchmesser große, gelappte, septierte und reaktionslos im Gewebe liegende Protozoenzysten beobachtet, bei denen es sich
wahrscheinlich um Frenkelia microti handelt. Bei dem Bock fanden sich in zahlreichen anderen Organen einschließlich Herz, Lunge, Magen-Darmtrakt, Leber, Pankreas, Muskulatur, Hoden, Nebenniere
und Schilddrüse auch entzündliche Veränderungen, während das Weibchen Entzündungen in Leber und Plazenta aufwies. Immunhistologisch wurde bei beiden Tieren Toxoplasma gondii nachgewiesen. Bei
zentralnervösen Erkrankungen oder plötzlichen Todesfällen von Chinchillas sollte eine Toxoplasmose differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden.
Zusammenfassung:
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Injektionsanästhesie beim Chinchilla.Eine vollständig antagonisierbare Kombinationsnarkose bestehend aus dem Benzodiazepin Midazolam, dem alpha2-Agonisten Medetomidin und dem Opioid Fentanyl(MMF) und deren Antagonisten Flumazenil, Atipamezol und Naloxon (FAN) wird für das Chinchilla entwickelt und das Narkoseverhalten in dieser Kombination mit dem in den Kombinationsnarkosen Medetomidin/Ketamin(Med/Ket) und Xylazin/Ketamin(Xyl/Ket) verglichen. Außerdem wird das Narkoseverhalten beim Chinchilla zu unterschiedlichen Zeiten (bei Tag und bei Nacht) in der MMF-Narkosekombination mit und ohne Antagonisierung untersucht.
Es werden zehn Chinchillas (acht weibliche und zwei männliche) mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 530 g im Alter von 6 Monaten bis 9 Jahren eingesetzt. Ein Chinchilla wird nach einem Vorversuch zur Kanülierung euthanasiert. Die verbleibenden neun Tiere werden in sechs verschiedene Versuchsgruppen eingeteilt und mehrmals verwendet. Nicht invasiv werden die Parameter Atmung, Puls, periphere Sauerstoffsättigung und Körpertemperatur gemessen. Invasiv werden der mittlere arterielle Blutdruck und die Blutgase (in der Kombination Midazolam/Medetomidin/Fentanyl nach 45 min antagonisiert mit Flumazenil/Atipamezol/ Naloxon) in regelmäßigen Zeitabständen bestimmt. Midazolam führt in einer Dosierung von 3 mg/kg i.m. zu anfänglicher Unruhe und Ataxie mit anschließender Beruhigung, aber heftiger Reaktion auf Außenreize. Medetomidin allein verabreicht (0,15 mg/kg i.m.) führt bei den Chinchillas dosisabhängig zur Sedation. Fentanyl allein gegeben (0,03 mg/kg i.m.) bewirkt ein abnormes Bewegungsverhalten und eine ca. 10-minütige Toleranz gegenüber Schmerzreizen.
Die Kombination des Benzodiazepin Midazolam (1 mg/kg) mit dem alpha2-Agonisten Medetomidin (0,05 mg/kg) und dem Opioid Fentanyl (0,02 mg/kg) bewirkt eine ca. 45 min anhaltende Allgemeinanästhesie mit chirurgischer Toleranz und einer Gesamtdauer von etwa 110 min vom Verlust bis zum Wiedererlangen des Stellreflexes. Diese ist mit dem Benzodiazepin-Antagonisten Flumazenil (in einer Dosierung von 0,1 mg/kg), dem (alpha2-Antagonisten Atipamezol (0,5 mg/kg) und dem Opioid-Antagonisten Naloxon (0,05 mg/kg), als Kombination in einer Mischspritze subcutan verabreicht, vollständig antagonisierbar.
Die Untersuchungen zeigen, dass die Kombination Midazolam/Medetomidin/Fentanyl bei Chinchillas erfolgreich angewendet werden kann. Es gibt keine nennenswerten Abweichungen im Narkoseverhalten beim Chinchilla in der MMF-Kombination zu unterschiedlichen Tageszeiten. Die Antagonisierbarkeit der einzelnen Substanzen erlaubt eine gut steuerbare Narkose, die die mit Heimtiernarkosen verbundenen Risiken wie Hypoxie, Hypothermie und Hypoglykämie (bedingt durch eine lange Nachschlafphase) auf ein Minimum reduziert. Bei allen Narkosen kommt es zu einer mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Bradykardie und einer Reduktion der Atemfrequenz, in der Kombination Xyl/Ket sogar zeitweise zum Atemstillstand. Der Blutdruck wird in der MMF-Narkose nur mäßig gesenkt.
In einem Fall konnte gezeigt werden, dass diese Art von Narkosen die Trächtigkeit beim Chinchilla nicht zu beeinflussen scheint. In der Kombination Xylazin/Ketamin ist die Erholungsphase länger als unter dem Einfluß der anderen Narkosemethoden, wodurch ein erhöhtes Risiko für Todesfälle postoperativ/postanästhetisch besteht. Wegen der narkosebedingten Hypothermie sollten die Tiere warm gehalten werden, wobei aber eine Hyperthermie unbedingt zu vermeiden ist.
Zusammenfassung:
Patienten mit ophthalmologischen Erkrankungen stellen für den in tierärztlicher Praxis Tätigen häufig eine besondere Herausforderung dar, dies gilt in
besonderer Weise für erkrankte Kleinsäuger. Im zugänglichen Schrifttum liegen bisher relativ wenige Hinweise über Augenerkrankungen beim Chinchilla vor. In dieser Übersichtsarbeit erfolgt deshalb
eine Darstellung der anatomischen Besonderheiten und physiologisch bedeutsamen ophthalmologischen Parameter sowie des aktuellen Kenntnisstandes über Augenerkrankungen bei dieser
Spezies.
Zitat:
In Zoofachgeschäften, Supermärkten und Drogerien werden sogenannte "Snacks" für Kaninchen und Meerschweinchen angeboten, die bunt und appetitlich aufgemacht und in farbenfrohen Verpackungen konfektioniert sind. Damit wird dem interessierten Kunden suggeriert, daß er seinem Heimtier etwas Besonderes und auch etwas besonders Gesundes zukommen lassen kann. Tatsächlich ist jedoch zu hinterfragen, inwieweit es sich bei diesen Snacks um der Gesundheit dieser Tierarten zuträgliche Futtermittel handelt. Bei genauerer Betrachtung der Inhaltsstoffe bestehen diese Snacks zu einem großen Teil aus Komponenten, die weder zum natürlichen noch artgerechten Futtermittelspektrum dieser Tierarten zählen und die bei langfristiger Gabe eine die Darmfunktion sehr negativ beeinträchtigende Wirkung ausüben können.
Clauss, M: Ernährung von Heimsäugern II Beurteilung des Wissensstandes - Link
Zitate:
"Chemisch hergestellte Nahungsergänzungsmittel in allen Heimtier-Fertigfutterprodukten
Nahrungsergänzungsmittel, die in der Verpackungsaufschrift der Futtermittel als Zusatzstoffe gekennzeichnet werden, sind dem Trockenfutter für Hunde und Katzen nach dem Pellet-Produktionsprozess aufgesprüht. Die hohe Erhitzung beim Herstellungsprozess machen die verwendeten Rohstoffe so gut wie wertlos. Es wird deshalb versucht, durch die Supplementierung von einzelnen Zusatzstoffen, die beim Erhitzen verloren gegangene Nährstoffdichte wieder zu erreichen. Diese Zusatzstoffe sind ebenfalls gekennzeichnet und auf den Verpackungs-Etiketten vermerkt. (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente)
Die Erhitzung erfolgt bei den eiweißhaltigen Zerealien unter Hochdruckwasserdampf mit teilweise bis zu 250 Grad. Die Kohlenhydrate werden dabei aufgeschlossen, das Eiweiß jedoch größtenteils denaturiert (zerstört in der Molekülstruktur) und die gesamten Vitamine ebenfalls. Erhalten bleiben lediglich die anorganischen Spurenelemente, die als Rohasche bezeichnet werden. Anschließend wird das Wasser größtenteils wieder entzogen und danach die Vitamin- und Mineralstoffvormischungen zugefügt.
Dabei handelt es sich zum Beispiel bei den verwendeten Kalziumsalzen um das anorganische, schwer lösliche Kalziumkarbonat oder das ebenso schlecht resorbierbare Kalziumphosphat. (1) Dies hat ausschließlich monetäre Gründe. Rohstoffe mit höherer Qualität würde das Fastfood-Produkt für den Endverbraucher viel zu teuer, und damit unattraktiv machen. Auf den Etiketten steht deshalb dann einfach „Kalzium“."
Zitate:
"Heutzutage wird für viele Tiere Alleinfutter angeboten. Laut klassischer Definition ist an Alleinfutter folgende Vorgabe gebunden: „Alleinfutter sind Mischfuttermittel, die dazu bestimmt sind, allein den Nahrungsbedarf der Tiere zu decken.“
"Bis heute kennt man nicht alle Bestandteile, die ein Lebewesen zum Leben braucht. Man kennt zwar alle Substanzen, die ein Tier zum Überleben benötigt, nicht aber alle Bestandteile und schon gar nicht ihre Menge zur Sicherstellung stoffwechselbedingter Lebensqualität (Gesundheit bzw. Schutz vor Krankheit). Deshalb musste bzw. muss Alleinfutter seit seiner Erfindung ständig an die aktuellen Erkenntnisse der Wissenschaft angepasst werden. Das bedeutet, Alleinfutter vor 20 Jahren genügt nicht heutigen Ansprüchen und heutiges wird sicherlich nicht den Anforderungen im Jahr 2027 genügen. Diese Tatsache führt den Begriff Alleinfutter bereits ad absurdum"
Abstract
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde das Verhalten von dsungarischen Zwerghamstern, Degus und Kurzschwanzchinchillas hinsichtlich Caecotrophie bzw. Koprophagie studiert. Das Ziel war es, Kenntnis darüber zu erlangen, ob diese Tiere Koprophagie, Caecotrophie oder keines von beidem betreiben. Die Beobachtungen fanden in zwei Versuchsphasen statt. In Versuchsphase I trugen die Tiere Halskragen, um sie an der Aufnahme ihres Kotes zu hindern. In Versuchsphase II trugen die Tiere keine Halskragen mehr, sondern wurden für die Beobachtungszeiten in einstreulose Käfige gesetzt und dahingehend beobachtet, ob sie versuchen ihren Kot direkt vom Anus oder vom Käfigboden wieder aufzunehmen. Die Beobachtungen zeigten, dass der dsungarische Zwerghamster Kot vom Käfigboden gefressen hat, also Koprophagie betreibt. Die Degus und Chinchillas wurden hingegen dabei beobachtet, wie sie mit einer charakteristischen, schnellen Bewegung den Kot direkt vom Anus aufgenommen haben. Durch leichtes Anstoßen mit der Hand konnte die Aufnahme verhindert werden und der Kot fiel zu Boden oder blieb am Anus kleben. Dieser vermutete Blinddarmkot glich morphologisch dem normalen Kot. Die Tiere konnten dennoch beide Kotarten voneinander unterscheiden: wurde den Degus bzw. Chinchillas ein vermuteter Blinddarmkot und ein normalen Kot angeboten, fraßen sie den vermuteten Blinddarmkot. Der Trockensubstanz-, Rohasche- und Rohproteingehalt vom normalen Kot und vermuteten Blinddarmkot war jedoch nicht erkennbar unterschiedlich, was auf Koprophagie schließen lässt. Ob ein Unterschied im Keimgehalt sowie im Gehalt an Vitaminen mit Co-Enzymfunktion besteht, wurde in der vorliegenden Arbeit nicht untersucht.
Rosengarten, A: Untersuchungen zur kurzfristigen Ernährung von Kaninchen und Meerschweinchen über eine orogastrale Sonde bei Variation der
Zusammensetzung (Komponenten, Nährstoffgehalt und Energiedichte) des applizierten Futters. Dissertation 2004, Uni Hannover
Abstract
The aim of the survey on hand is to clarify the- a amount of water intake of adult rodents(rabbits, guinea pigs, chinchilla, hamsters) in order to find out whether the supply with apples andcarrots can ensure an adequate water intake To investigate this, the reaction of the animals in thefollowing food combinations was tested1 pellets and drinking water ad lib2 pellets, carrots or apples and drinking water3 pellets, carrots or apples with out drinking waterFor the trial five female rabbits (crossbred chinchillas), five female guinea pigs (of an inbreedingstrain), five male chinchillas (of a breeding) and five male golden hamsters (of an inbreedingstrain) which were kept separately in metabolism cages were used In five days six experimentswere carried out and the quantity of food and water intake as well as of the faeces and the pH,osmolality and specific gravity in the urine was determined At the end of each test the blood or therespective animals was taken in order to determine the content of serveral substances, i ehaematocrit, urea, total protein, creatine and triclycerideTestresults- After the first experiment, in which the animals were fed moist feed and water all species showedan increased body weight whereas after experiment 3 they lost body weight;- The feed intake varied in experiment 1 rabbits 27,7 - 34,1 g/kg BW/d; guinea pig 48,5 - 67,8 g/kgBW/d; chinchilla 45,2 - 52,1 g/kg BW/d; hamster 76 - 93 g/kg BW/d- In experiment 2 the pellets intake decreased in approximately the same way of the dry matterintake of the carrots and apples- The dry matter intake of the moist feed in experiment 3 food was lower then in the experiment withwater ad libitumThe apparent digestibility the organic substance increased at 512 % after feeding moist feed Thedigestibility changed only slightly after the water was deprived- The total water intake of rabbits and hamsters trebled in experiment 2, and the water intake ofchinchillas doubled whereas the total water intake of guinea pigs showed an increasion of 80 %- The drinking water intake decreased significantly in experiment 2 to 2-6 % in conparison withexperiment 1, with exception of the guinea pigs which drank 80 % water of the water intake inexperiment l- The total water intake of all species was in experiment 1 higher than in 3 Only the guinea pigsshowed 19 % less total water intake- The urine exeretion depended on the water intake The os-olality and the specific gravity of theurine went up in experiment 3 compared to experiment 2 but remained always higher than inexperiment 1 - with the exception of the guinea pigs- The water intake showed no elation to the haematocrit. Besides the guinea pigs which increasedthe total protein in experiment 3 (61 gm/l), the amount of total protein and urea was at the lowestafter experiment 2 and 3Water replacement is only possible if animals have enough moist feed instead Therefore, moistfeed must guarantee a sufficient water supply The quantity of the intake of moist food istproblematic (rabbits 630 gm carrots/d; guinea-pigs 125 g carrots/dchinchillas 70 g/apples/d; hamsters 40 g/apples/d)Guinea pigs can not be sufficiently provided as they would still have o drink 80 % of the waterHowever, also the other species needed water supply as without that the pellets intake is reducedand the risk of energy deficieny emerges.
Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) werden häufig als Patienten mit Urolithiasis/Zystitis vorgestellt. Eine hohe Wasseraufnahme und -ausscheidung werden dabei als wichtige Prophylaxefaktoren betrachtet. Zur Untersuchung der Wasseraufnahme wurden 12 Kaninchen verschiedenen praxisrelevanten Fütterungs- und Tränkeregimes unterzogen. Wasser stand über eine Offen- und/oder eine Nippeltränke zur Verfügung. Während je zwei Versuchsphasen war der Wasserzugang auf 6 h bzw. 12 h limitiert; ansonsten stand Wasser zur freien Verfügung. Im Wahlversuch wurde die Offentränke bevorzugt. Unter Wasserrestriktion nahmen die Kaninchen bei Offentränke 20% mehr Wasser auf als bei Angebot über die Nippeltränke; bei ad libitum Wasserzugang ergab sich kein Unterschied. Ein Petersilienanteil von mind. 50% und Heu ad libitum steigerten die Gesamtwasseraufnahme und -ausscheidung auf das Doppelte und führten zu weniger konzentriertem Urin. Diese Fütterung kann zur Harnsteinprophylaxe empfohlen werden. Wasserrestriktion um 12 h verringerte die Wasser- (-11%) und Futteraufnahme (- 7%), liess die Urinkonzentration ansteigen (+25%) und den Kot trockener werden (+11%). Sowohl aus tierschützerischen als auch aus physiologischen Gründen wird daher ein begrenzter Wasserzugang abgelehnt. Um eine optimale Versorgung mit Wasser zu gewährleisten, empfehlen wir aufgrund der Resultate eine Fütterung mit einem hohen Frischfutteranteil sowie Heu ad libitum mit Trinkwasser zur freien Verfügung, angeboten in einer Offentränke.
Abstract:
The objective of the present study is to obtain a close insight into the significanec of the typeof feed respectively its conditioning for the duration of the feed intake of dwarf rabbits (dra),guinea pigs (gut) and chincillas (ch). Moreova, different fibrerich feeds are teated with regard totheir suitability as fibre source in mixed feeds for the above mentioned species, i.e. theirpalatability and digedibility.In experimental phase A (n = 6 of each species) the feed intake behaviour (rhythm, intake durationper g feed, selection within the offered diet, dry matta intake) is registered for an ad libitum offer ofdifferently fibrerich feeds (differing in confectioning and dructure, namely try, complete diet basedon native ingrediads (cdn), bricked mixed feed (bric), pelleted complede diet (cap) and grass). Atfirst, the feed intake rhythm over 24 hours is determined by period weighing of the refiused feedwhile offering a pelleted complete diet. Then the duration of the feed intake (time/consumedquantity) during one hour (in the phase of highed intake activity) is identified for all abovementioned typa of feed. The selection within the offered feed is registered by analysis (chemicalresp. weighing for cdn) of the allocated feed and the nonconsumed residue (pool sample for eachspecies, individual sample of each animal for cdn).In experimental phase B (n= 4 for each species ) the apparent digestibility of different fiberichingredients is determined by difference technique (pelleted complete diet for rabbit u basic feed,addition of the ingredient to be tested, intended ratio 50:50).The following results deserve to be especially emphaeized:Experimental phase AI. Feed intake behaviour:ù rhythm: dra/gui: spread over the entire day (maximum: in the afternoon until evening)ch : > 70ø/. of the daily feed intake during the dark periodù selection cdn : preference of oat, wheat resp. alfalfa meat pelets by guihay, brie, grass : preference of ingredients with bwer fibre content.2. Amount/duration of feed intake (g DM/IOO g body weight/day resp. min/g DM):hay cdn bric cdp grassdra 6.55 4.58 5.33 4.72 3.99gDM/100g bw/d gui 3.45 3.16 4.60 3 33 3.79ch 3.47 4.05 4.21 4.78 2.45dra 12.2 2.92 3.60 1.40 6.84rnin/g DM gui 14.8 4.18 7.86 5.00 7.26ch 20.2 4.68 7.48 3.86 19.23. Wator intake (ml/g DM):cdp as well as cdn : 2-3:1(dra),5-6:1(gui)resp. 1.5:1(ch)hay,bric : 1.5-4:1(dra), 2:1(gui)resp. 1.5-3:1(ch)general increased water intake for all specie" during phases of low dry rnalta intakeExperimental phase B 4. Palatibility of tested ingredientshigh: soy bean husks, sunflowermal (soJvent), carob (dra, ch), dried citrus pulp (ch)bw: oat hulb, dried citrus pulp (except ch), pelleted molassed beet pulp (except dra)5. Digestibility of organic matter (%) of cdp and ingredientsdra gui chcomplete diet,pellleted 54,9 64,6 60,0soy bean husks, pelleted 52.2 73.9 65.3carob 62.1 58.2 57.7hay 28.4 41.8 35.6beet pulp, dried 66.1 87.7 78.9sunflowermeal (solvent) 59.5 63.0 58.9The present results verify the advantage (due o positive effects on different digestive processes)for a roughly structured, fibrerich diet in feeding of the investigated species. While excluding hay,straw or green feed (frequently while keeping pets) pressed mixod feeds with Ionger, chewableand gnawable ingredients present an essential progress in comparison to a common pelletedcomplete diet. Such mixed feeds ought to be more densely compressed and more cohesive inorder to promote tho gnawing activity and to prevent losses of feed. Mixed feeds on the basis ofnative ingredients could be improved by eplacing enagy carrying components (fat +, fibre -) withingredients such as soy bean husks and sunflower meal.
In zunehmendem Maße werden im Rahmen der Kleintiersprechstunde vonseiten der Tierbesitzer, die um eine art- und bedarfsgerechte Ernährung ihrer Tiere bemüht sind, Fragen zur „richtigen Fütterung“ gestellt. Gerade die Auswahl des Futters fällt dabei aufgrund der immensen Vielfalt der auf dem Markt verfügbaren Produkte nicht immer ganz leicht.
Zitat:
Angaben zum Wasserbedarf von Kleinsäugern in der Heimtierhaltung sind in der Literatur relativ selten, für den Halter wie auch den Tierarzt aber durchaus von Bedeutung (z.B. wenn über das Tränkwasser Vitamine zu applizieren sind oder die Einschätzung erfolgen soll, ob es sich tatsächlich um eine Polydipsie mit dem Verdacht auf Diabetes mellitus handelt). Da die Wasseraufnahme eng mit der Futteraufnahme korreliert, stellt die Wasser : Futter – Relation eine sinnvolle und praktikable Angabe dar. Diese Relation wird durch verschiedene Faktoren wie Umgebungstemperaturen oder die Aufnahme renal zu eliminierender Substanzen (z.B. Calcium) beeinflusst. Mitunter spiegeln sich auch Verhaltensauffälligkeiten in einem Anstieg des Wasserkonsums wider, wenn beispielsweise die Wasseraufnahme als Ersatzhandlung bei einer schlechten Akzeptanz des Futters bzw. einer fehlenden Beschäftigung des Tieres dient. Nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen (Prophylaxe einer Urolithiasis) und tierschutzrelevanten Konsequenzen ist eine ausreichende und jederzeit verfügbare Wasserversorgung von Kleinsäugern unabdingbar.
Auszug:
Aufgrund der geringeren Wasseraufnahme bei Fütterung von Mischfuttermitteln auf der Basis von Getreide u.a. nativen Komponenten (MFn) bzw. pelletierten Mischfutter (MFp) kam es zu einer deutlichen Reduktion der Harnmenge. Infolge der reduzierten Harnvolumina und der renalen Elimination bedarfsüberschreitender Ca-Aufnahmen, die insbesondere bei Angebot calciumreicher Futtermittel (hier z.B. 15,8 g Calcium/kg Futter bei Angebot des pelletierten Mischfutters) sowie bei parallelem Angebot von Nagesteinen (> 20 % Ca/kg) vorkommen, stieg die Ca-Konzentration im Harn bei Fütterung von Kraftfutter im Vergleich zu Saftfutter um das 10fache an (s. Tabelle 3) und somit auch das Risiko einer Ablagerung cahaltiger Konkremente in Harnblase und –leiter.
Zusammenfassung
Angaben zum Wasserbedarf von Kleinsäugern in der Heimtierhaltungsind in der Literatur relativ selten, für den Halterwie auch den Tierarzt aber durchaus von Bedeutung (z. B.wenn über das Tränkwasser Vitamine zu applizieren sindoder die Einschätzung erfolgen soll, ob es sich tatsächlichum eine Polydipsie mit dem Verdacht auf Diabetes mellitushandelt). Da die Wasseraufnahme eng mit der Futteraufnahmekorreliert, stellt die Wasser: Futter-Relation einesinnvolle und praktikable Angabe dar. Entsprechende Wertebetragen bei Chinchilla, Hamster und Gerbil 1 bis 2 ml proGramm Trockensubstanzaufnahme, von Kaninchen undMeerschweinchen werden im Durchschnitt 2–4 ml Wasserpro Gramm Futtertrockenmasse getrunken. Die jeweilsrealisierten Wasseraufnahmen werden durch verschiedeneFaktoren wie Umgebungstemperaturen oder die Aufnahmerenal zu eliminierender Substanzen (z. B. Natrium, aberauch Kalzium) beeinflusst. Mitunter spiegeln sich auchVerhaltensauffälligkeiten in einem Anstieg des Wasserkonsumswider, wenn beispielsweise die Wasseraufnahme alsErsatzhandlung bei einer schlechten Akzeptanz des Futtersbzw. einer fehlenden Beschäftigung des Tieres dient. Nichtzuletzt aus gesundheitlichen Gründen (Prophylaxe einerUrolithiasis; bei Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillaüberwiegend kalziumhaltige Konkremente) und tierschutzrelevantenKonsequenzen ist eine ausreichende undjederzeit verfügbare Wasserversorgung von Kleinsäugernunabdingbar.
Zusammenfassung:
Mit der vorliegenden Studie soll ein Überblick über die Vielfalt der verschiedenen Ergänzungsfuttermittel gegeben und diese unter ernährungsphysiologischen Aspekten, gerade auch im Hinblick auf mögliche gesundheitliche Risiken für das Tier, beurteilt werden. Per definitionem geht man bei Ergänzungsfuttermitteln davon aus, dass sie aufgrund der Konzeption geeignet sind, mögliche Nährstoffdefizite der „Grund“ration auszugleichen. Bei Angebot üblicher Mischfutter liegt beispielsweise häufig ein Rohfasermangel vor; hier wären rohfaserreichere Produkte erforderlich. Die Überprüfung der als „rohfaserreich“ deklarierten Ergänzungsfuttermittel zeigte jedoch, dass einige diese Erwartungen nicht erfüllen. Produkte, die zur Ergänzung mit Mineralstoffen angeboten wurden, lieferten in erster Linie Calcium, während andere Mengen- und Spurenelemente eher marginal waren. So genannte „Snacks“ oder „Leckerbissen“, die futtermittelrechtlich nicht eindeutig als Ergänzungsfutter einzustufen sind, wiesen hohe Energiegehalte auf. Auch wenn einige Produkte durchaus eine zufriedenstellende chemische Zusammensetzung zeigten und somit eine sinnvolle Ergänzung der Ration darstellen, muss bei den hier untersuchten Ergänzungsfuttermitteln bei einer Vielzahl an deren ernährungsphysiologischem Wert (niedriger Rohfasergehalt, unausgewogene Mineralstoffgehalte, hohe Energiedichte) gezweifelt werden.
Wolf, P; Kamphues, J: Probleme der art- und bedarfsgerechten Ernährung kleiner Nager als Heimtiere - In: Prakt. Tierarzt, 1995
This contribution is meant to obtain basic data for feeding chinchillas (ingestion behaviour, feed and water intake) kept as companion animals. The chinchillas ingested more than 70% of their total feed intake during the dark phase (highest level of activity between 9:00 pm and 7:00 am ). Daily amounts of feed intake varied between 2.5 (fresh grass) or 2.6 (hay) and 5.5 (pelleted complete diet) g of dry matter per 100 g of body weight. An offered mixed feed based on native components led to a selection of individual ingredients (high palatability: carob, beet pulp, sunflower seeds). The chinchillas’ daily water intake varied between 30 (mixed feed in briquette form) and 40 ml (alfalfa cubes) and amounted on average between 1.5 and 3 ml/g of dry matter. Compared with rabbits or guinea‐pigs, the chinchillas generally showed noticeable differences (rhythm of feed intake, palatability of individual ingredients, capacity for digestion, etc.) which must be considered in order to optimize the nutrition of this species.
Abstract
Das Ziel vorliegender Arbeit war, das Repertoire der Lautäußerungen der Chinchillas im Sozialverband darzustellen. Dazu wurden 26 Chinchillas, 13 ♂ und 13 ♀ in dreidimensional gestalteten Volieren in familiären Gruppen von zwei bis sieben Tieren gehalten. Die adulten Tiere hatten ein Alter von ein bis zwanzig Jahren. Während der Versuchszeit wurden zehn Jungtiere in fünf Würfen geboren. Die Lautäußerungen der Chinchillas wurden mit Hilfe dreier Elektret - Mikrophonkapseln (Firma Conrad®) über einen Universalvorverstärker (Firma Conrad®) auf drei Direktkanälen des Racal - Recorders auf Magnettonbänder aufgezeichnet. Die auf Magnetband aufgenommenen Laute wurden mit der Software Avisoft SasLabPro (Raimund Specht®) Version 2.0 digitalisiert. Aus den Digitalisierungen wurden dann Sonagramme als Intensitäts - Frequenz - Zeit - Diagramme, erstellt. Anhand der Sonagramme wurden zunächst Einzellaute nach bestimmten Parametern (Zeiten, Intensitäten und Frequenzen) und Charakteristika im Aussehen des Bandenmusters bestimmt. Anschließend wurde die Zusammensetzung der Einzellaute zu Lautfolgen untersucht. Die ethologischen Beobachtungen wurden als „Behaviour sampling“ und „Continuous recording“ nach MARTIN und BATESON (1986) durchgeführt. Es wurden 1851 Laute auf Tonband registriert. Alle gemessenen Lautäußerungen lagen im Frequenzbereich von 0 Hz bis 11 kHz. Das Vorkommen von Ultraschalllauten wurde nicht untersucht. Die in dieser Arbeit analysierten Lautäußerungen waren sowohl tonal als auch geräuschhaft. Alle Laute zeigten im Sonagramm eine typische Struktur, aufgrund der sie gut unterschieden werden konnten. Die Grundfrequenz aller tonalen Lautäußerungen erstreckte sich im Bereich von 172 Hz - 1808 Hz. Eine Ausnahme stellt der „Schrei“ mit einer Grundfrequenz von 1550 Hz - 3703 Hz dar. Die höchsten Frequenzwerte lagen zwischen 1 kHz und 11 kHz. Hinsichtlich der Struktur konnten 10 verschiedene Lautäußerungen charakterisiert werden. Sie wurden den Verhaltensfunktionskreisen Erkundungsverhalten, Feindvermeidung, Sexualverhalten und Sozialverhalten, darunter Sozialkontakt und agonistisches Verhalten (defensiv und offensiv), zugeordnet. Der der Feindvermeindung zugeordnete „Alarmruf“ besteht aus einer homotypen, rhythmischen Lautfolge von bis zu elf Einzellauten. Beim Erklingen des „Alarmrufs“ verlassen die Chinchillas aller Volieren den Bodenbereich und fliehen auf oder in die Schlafhäuser. Dem defensiven agonistischen Verhalten konnten zwei Lautäußerungen, der „Schnalzlaut“ und der „Abwehrlaut“ zugeordnet werden, die beide als Einzellaut, aber auch gemeinsam als heterotype Lautfolge verwendet werden. Der „Schnalzlaut“ ist ein breitbandiges Signal, das bei direktem, als unangenehm empfundenem Körperkontakt gegenüber einer anderen Chinchilla geäußert wird, wobei gleichzeitig der Kopf geschüttelt wird. Der „Abwehrlaut“ wird über Distanz benutzt und soll den Empfänger dazu anhalten sich zu entfernen oder den bisherigen Abstand einzuhalten. Sowohl der „Schrei“ als auch das „Zähneknirschen“ wurden in den Kontext des offensiven agonistischen Verhaltens eingeordnet. Der „Schrei“ ist ein schriller, lauter Einzellaut mit deutlich höherer Grundfrequenz als alle anderen Laute. Er wird v.a. von weiblichen Chinchillas mit Nachwuchs gegenüber anderen Weibchen eingesetzt. Das mechanisch erzeugte „Zähneknirschen“ wird in homotyper Lautfolge als Drohung z.B. an der Reviergrenze benutzt. Der „Lockruf“ ist ein Kontaktlaut zwischen adulten Chinchillas. Wird diese Lautfolge von meist zwei bis fünf Einzellauten von einer Chinchilla in verschiedenen Verhaltenssituationen geäußert, kommen andere Gruppenmitglieder herbeigelaufen. Weiter wurden zwei Kontaktlaute zwischen jungen und adulten Chinchillas in dieser Arbeit dargestellt, der „Sauglaut“ und der „Jungtierkontaktlaut“. Der „Sauglaut“ wird als homotype Lautfolge während des Saugens an der Mutter geäußert, wodurch das Muttertier still sitzen bleibt. Der „Jungtierkontaktlaut“ wird ebenfalls als homotype Lautfolge, mit stark frequenzmodulierten Einzellauten geäußert. Die Äußerung des „Jungtierkontaktlauts“ wurde bei Naso - Nasalkontakt mit und während der Analstimulation durch adulte Chinchillas beobachtet. Die Nutzung des „Sauglauts“ endete mit der Entwöhnung der Jungtiere mit sechs Wochen, die des „Jungtierkontaktlauts“ im Alter von zehn Wochen. Der dem Erkundungsverhalten zugeordnete „Positionslaut“ wird in homotypen Lautfolgen von bis zu 28 Einzellauten und in heterotypen Lautfolgen v.a. mit dem „Lockruf“ genutzt. Dieser individuell modulierte Laut soll den Chinchillas einer Gruppe anzeigen, wo sich das lautäußernde Tier in der Voliere befindet. Als eine aus drei Einzellauttypen bestehende heterotype Lautfolge wurde der „Sexuallaut“ in den Verhaltenskontext Sexualverhalten eingeordnet. Er wird zusammen mit einer seitlichen Schwanzbewegung und der Abgabe eines typischen Duftstoffs sowohl von männlichen als auch weiblichen Chinchillas vor dem Geschlechtsakt geäußert. Alle in dieser Arbeit dargestellten Lautäußerungen können auf der beigelegten CD-ROM angehört werden. Gleichzeitig können die entsprechenden Spektrogramme der Lautäußerungen betrachtet werden. Das Lautäußerungsrepertoire der Chinchillas enthält noch weit mehr Laute, die aber in vorliegender Arbeit, z.T. aufgrund der verwendeten Methodik, nicht dargestellt werden konnten. Es sind weitere Studien notwendig um Feinheiten sowohl in der Struktur der Lautäußerungen als auch im Verhalten zu untersuchen.
Zitate:
"Zum Haarwechsel des Chinchilla liegen Angaben von langjährigen Züchtern vorm die ihre Erfahrungen im Erkennen der Fellreife beschreiben (Eckardt 1972, Bickel
1977). Danach liegt der erste Haarwechsel (Jungtierhaarwechsel) bei ca. 8-12 Monaten post partum. Der Abschluß des Haarwachstums ist gekennzeichnet durch die Verfärbung der Haut von vorher blau
nach blaßgelb und die Lokalisation der sog. "Reifelinie". Damit wird am zonal gefärbten Haar [...] das weiße Band bezeichnet, das im Verlauf des Wachstums nach ober wandert. Mit Erreichen der
Fellreife zieht sich die Reifelinie gleichförmig über den ganzen Körper (Eckardt 1970). Durch Auseinanderblasen der Haare ist die Linie leicht erkennbar. Der hintere Rückenbereich erreicht das
Reifestadium zuletzt.
Nach Angaben von Rees (1963) dauert die Aktivitätsperiode eines Follokels genau 90 Tage."
"Uneinigkeit besteht in der Frage, ob Chinchillas Talgdrüsen oder "Schweißdrüsen", richtiger apokrine Schlauchdrüsen, besitzen. EGEN und ERNST (1987) behaupten,
dass [...] sie weder Talgdrüsen noch apokrine Drüsen besitzen. Im Gegensatz dazu steht die Auffassung von REES (1963), der nach histologischen Untersuchungen überall am Körper - besonders an den
Fußballen - sowohl apokrine Drüsen als auch Talgdrüsen beschreibt. [...] In vergleichenden Untersuchungen an drei Vertretern der Familie Chinchillidae zeigt SEELE (1968), dass keiner der drei
(unter ihnen auch ein Chinchilla lanigera) in den Bereichen von Schulter und Oberschenkel apokrine, wohl aber eine Vielzahl relativ kleiner Talgdrüsen besitzt.
In einer etwas genaueren Beschreibung der Lokalisation der Talgdrüsen führt WILCOX (1950) aus, dass jeder Leithaarfollikel von einer separaten, eigenen Talgdrüse versorgt wird, während drei oder
vier weitere Talgdrüsen insgesamt für die lateralen Gruppen des Verbundfollikels zuständig sind."
Zitate:
Die Fellentwicklung beim Chinchilla
Neugeborene Chinchillas kommen mit einem dichten Fell von schon erheblicher Länge zur Welt. Anfangs stehen die Haare zu dritt in einem Bündel (Balg). Später,
nach enigen Monaten finden wir 60 Haare in einem Bündel (Zimmermann, 1957).
Die Dicke eines Chinchillahaares beträgt 1/10 der Dicke eines Menschenhaares (Zimmermann, 1973).
Mit 8 Wochen erreichen die Tiere die sogenannte "Baby-Fellreife", nach 5-6 Monaten die Jungtierfellreife und schließlich mit 8-12 Monaten die
Erwachsenenfellreife. Dieser Rhytmus ist von der Natur vorgegeben (Clemen, 1975).
Für alle älteren Tiere tritt im Januar und hauptsächlich im Februar eine generelle Reifung ein. Da die Tiere den Lichtzyklus des Jahres erleben, beginnen sie
instinktmäßig bei abnehmender Tageslichtdauer mit der Umstellung ihres Haarkleides, d.h. mit der Entwicklung eines dichten Winterfelles.
Das beste Pelzungsalter ist mit 8-10 Monaten...
Altersbedingte Veränderungen am Fell des Chinchillas
[...]
3. Das Erwachsenenfell
Die erste Erwachsenenfellreife erreicht das Tier im Alter von 8-12 Monaten, in Ausnahmefällen erst im Alter von 15 oder 18 Monaten. Einzelne Chinchillas
erreichen diese auch nie. Der Zustand der Vollreife dauert längstens 3-4 Wochen, dann kommt das Tier "aus der Reife". Das Fell verliert seinen Glanz, wird stumpf, d.h es ist
"überreif".
Nach dem Fellwechsel und dem Abhaaren beginnt der Reifevorgang von Neuem, bis das Fell seine nächste Reife erlangt. Dieser Kreislauf setzt sich lebenslänglich
fort, doch wird das Fell mit zunehmendem Alter des Tieres schütterer und verliert auch an Wert. In setenen Fällen gibt es aber auch Tiere, die noch in höherem Alter Felle mit hervorragender
Dichte besitzen (Zimmermann, 1957, 1973).
Spannl, M: Blutwerte vom Chinchilla. Dissertation 1987, Universität München
Ganz interessant zu einem Blutzuckerrichtwert aus dem Buch (Zitat):
Es wurden im Rahmen dieser Dissertation 81 Blutproben von 79 Tieren gewonnen, welche in für die Chinchillazucht üblichen Käfigen gehalten und mit den im Handel erhältlichen Pellets, Heu und Wasser versorgt wurden.
Der ermittelte Mittelwert für Blutzucker: 166mg/dl!!!
Somit ist allein schon der Mittelwert höher als das von Ewringmann und Glöckner angegebene Maximum von 160mg/dl!!!
Der Blutzuckerwert konnte offenbar bei 63 Proben ermittelt werden, wovon 30 (in Worten Dreißig!) Tiere zum Teil deutlich (+300mg/dl) über dem einzig korrekten Wert von Ewringmann und Glöckner lagen!
Quelle: http://www.degupedia.de/board/viewtopic.php?f=12&t=1956&p=31025&hilit=spannl#p31025
Voigt, S: Untersuchungen über die Dichte und Verteilung der konjunktivalen Becherzellen und über die Anatomie und Histologie der Drüsen am Auge des Chinchillas (Chinchilla Laniger). Dissertation 2011, Veterinärmedizinische Universität Wien - PDF
Abstract
Ziel der Studie Untersuchung der Dichte und Verteilung der konjunktivalen Becherzellen (BZ) sowie die Beschreibung der Anatomie und Histologie der orbitalen
Drüsen beim Chinchilla (Chinchilla Laniger). Methode Zwölf Chinchillas wurden in die Studie inkludiert. Die Konjunktiva (unterteilt in 4 Zonen) und die orbitalen Drüsen wurden in Paraffin
eingebettet. Die angefertigten 2 µm Schnitte wurden mit Hämatoxilin und Eosin (H&E), Perjodsäure und Schiff´sches Reagenz (PAS) sowie Alcian Blau (AB) gefärbt und anschließend
lichtmikrokopisch untersucht. Ergebnisse Die größte Becherzelldichte weist die nasale und temporale palpebrale Konjunktiva beider Augenlider auf (25,16-18,13%). Die geringste Becherzellanzahl
wurde im Bereich der marginalen und bulbären Bindehaut ebenfalls im nasalen und temporalen Bereich beider Augenlider gefunden (1,48-0,03%). Chinchillas besitzen im Ober- und Unterlid je einen
Tränenpunkt, von welchem jeweils ein pigmentiertes Tränenkanälchen entspringt. Die rudimentäre Nickhaut wird durch einen hyalinen Knorpel gestützt und ist an ihrem freien Rand pigmentiert.
Meibomsche Drüsen erstrecken sich über die gesamte Länge beider Augenlider und erweitern sich im Bereich des temporalen Kanthus ampullenartig. Unmittelbar temporal dieser Erweiterung befindet
sich, dem temporalen Rand der Orbita anliegend, die halbmondförmige, tubuloazinöse Tränendrüse. Die weissliche Hardersche Drüse ist eine tubuloalveoläre Drüse. Sie ist ca. 0,9 cm groß, liegt dem
Augapfel caudal an und zieht vom Nervus opticus ausgehend nach nasal. Schlussfolgerung Chinchillas besitzen eine Hardersche Drüse, eine Tränendrüse und Meibomsche Drüsen. Die BZ Dichte der
nasalen und temporalen palpebralen Konjuntiva ist größer als beim Meerschweinchen.
Das meiner Meinung nach Interessanteste fasse ich zusammen:
Das erste Fazit lautet, dass Chinchillas überwiegend nachts fressen, Meerschweinchen über Nacht und Tag gleichermaßen verteilt, während Kaninchen
irgendwo dazwischen liegen.
Die höchsten Futteraufnahmemengen wurden bei allen Tieren bei der Fütterung von Kraftfuttermitteln erzielt. Die aufgenommene Menge grober strukturierter Futtermittel war deutlich geringer und
das obwohl diese eine geringere Energiedichte aufwiesen [Anm.: Normal würde man von Gegenteil ausgehen! Zu Konsequenzen siehe später...].
Bsp.:
Pellets: 4-7g an Trockensubstanz je 100g Körpermasse
Heu, frisches Gras: unter 4g
natürliches/unverarbeitetes Mischfutter: Werte in der Mitte von beidem
Ein anderes Ergebnis der Studien war, dass alle 3 Tierarten für den Verzehr von 1g des Futters bei Pellets am kürzesten Zeit benötigten. Je grober, langfaseriger und unverarbeiteter das
Futter war, desto länger benötigten die Kleinsäugern um 1g zu sich zu nehmen d.i. ca. 3-9x länger.
Insgesamt fraßen Kaninchen schneller als Chins und Schweinchen; Chins brauchten jedoch kürzer um Kraftfutter aufzunehmen als Meerschweine und länger für Gras und Heu d.h. Meeris fraßen
schneller Heu und Gras als Chins.
Chinchillas und Meerschweinchen kauen ihr Futter intensiver als Kaninchen, die es schneller herunterschlucken; der Kot von Kaninchen wies grobere Pflanzenfasern auf als bei den beiden
anderen.
Um seine Heimtiere artgerecht zu füttern, so die Studie, benötige der Halter Basiswissen zur Biologie und Ernährungsphysiologie seiner gehaltenen Tiere.
Nun werden die Gemeinsamkeiten der Spezies aufgezählt sowie ihre Unterschiede. Ich werde diese auch hier aufzählen, damit klar wird, wie wenig sich die Arten unterscheiden
Gemeinsamkeiten
- Notwendigkeit des Zahnabriebs aufgrund ständig nachwachsender Zähne
- Herbivore-Sein, worauf die Notwendigkeit an Struktur im Futter basiert
- großes Dickdarmkonvolut, somit Anpassung an die Rohfaserverwertung
- Kotfressen, wodurch selbsthergestellte, essentielle Nährstoffe aufgenommen werden
- Kalziumhaushaltregulation durch Nierenausscheidung
Unterschiede
- das Wie der Futteraufnahme (Chins halten das Futter mit Vorderpfoten fest, die anderen nicht)
- Caecotrophie (Blinddarmkotaufnahme beim Kaninchen) vs. Koprophagie (Kotaufnahme des gewöhnlichen Kots bei Chins und Meerschweinchen)
- Disposition zu untersch. Verdauungsproblemen: Chin zu Verstopfung, Kaninchen zu Durchfall
- Nesthocker (Kaninchen) vs. Nestflüchtler (Chins, Meerschweine)
- Meerschweinchen kann nicht selber Vit C synthetisieren
Die häufigsten Vorstellungsgründe der drei Tierarten beim Tierarzt sind jeweils Zahnprobleme, Verdauungsstörungen, Verhaltungsstörungen, zu hohes Gewicht. Diese sind die Folge falscher
Fütterung schaut man sich die oberen Ergebnisse an. Insbesondere der unterschiedliche Zeitaufwand bei der Futtermittelaufnahme ist hier relevant. Die Kauintensität und der benötigten
Zeitaufwand ist nicht von der Höhe der Rohfaser im Futter abhängig, sondern die Struktur der Rohfaser (grob/langfaserig vs. geschnitten/zerkleinert)! Somit sagt der Rohfasergehalt nichts über
die Qualität und Nutzen des Futters aus.
Voraussetzungen für den Abrieb verschafft das (Be-)Nagen, Abbeißen und Zerkleinern/Zermahlen des Futters; die Zähne nutzen sich aneinander ab, weniger am Futter selbst.
Das zweite wichtige Studienergebnis ist hier zudem die Tatsache, dass bei Pellets und sonstiges Kraftfutter zu viel Energie und Nährstoffe innerhalb kürzester zeit aufgenommen werden im
Gegensatz zu groberem Futter. Die höhere Zerzehrmenge an Kraftfutter kann möglicherweise damit erklärt werden (denn normalerweise würde man ja das Gegenteil erwarten, sieh oben), dass durch
das Kraftfutter das Kau-/Nagebedürfnis nicht ausreichend gestillt werden kann und sie Tiere deshalb mehr fressen.
Obwohl der Verdauungstrakt der drei Kleintiere ähnlich ist, war die Verdaulichkeit des Futter bei allen unterschiedlich (Schweinchen>Chin>Kaninchen), wenn auch nicht gravierend.
Fazit und Zusammenfassung
Bei Chinchillas, Meerschweinchen und Kaninchen handelt es sich um original herbivore Arten, daher stellt Kraftfutter alleine keine artgerechte Fütterungsform dar. Die Gründe sind der
Aufnahmemangel an strukturierter Rohfaser und fehlendes bzw. nicht befriedigtes Nagebedürfnis.
Das Alleinfutter er Spezies sollte nicht nur aus vermahlenden Komponenten bestehen.
Bei der Speiseplan-Konzeption sollte man nicht nur auf die fehlende Fasergröße [Pellets, Extrudate] achten, sondern ebenfalls auf die zu hohe Energiedichte [z.B. Saaten].
Das Hauptproblem bei diesen Tierarten besteht im fehlendem Artgerechtsein, nicht aber in fehlendem Energie- und Nährstoffgehalt bzw. –versorgung.
Um ernährungsbedingten Krankheiten entgegenzuwirken und die Bedürfnisse zu stillen (Zahnabrieb, Gewicht, Nagetrieb…), sollte Kraftfutter nur rationiert angeboten werden, ca. 2% der
Körpermasse. Den Rest des Speiseplanes [also die restlichen 98%] stellt unzermahlendes, strukturiertes Futter dar.
**)
Zusammenfassung der Studie durch mich:
Entwicklung der Schneidezähne
Den höchsten Abrieb der unteren Schneidezähne erzielt man mit Pellets und einem natürlichen Mischfutter; der oberen Schneidezähne hingegen mit Heu und Frischfutter (Möhre).
Futteraufnahmeverhalten
70% der Gesamtfutteraufnahme erfolgte zwischen 21-7 Uhr, am wenigsten wird zwischen 7-15 Uhr gefressen. Am Höchsten die die Futteraufnahme zwischen 21-23 Uhr.
Füttert man nur ein Mischfutter, so bevorzugen Chins insbesondere Johannisbrot und Sonnenblumenkerne, ferner Maiskörner, Kroketten und Trockenschnitzel, andere Komponenten wurden
weitgehend gemieden.
Je nach Futter variierte die aufgenommene Rohfasermenge [unabhängig von ihrer Länge/Struktur]. Am höchsten war sie bei frischem Gras, dann Heu, Pellets, Mischfutter+Heu, natürliches
Mischfutter, Heubriketts/-cobs.
Bei Heu und frischem Gras bevorzugten Chinchillas die weicheren, rohfaserärmeren Bestandteile [übrigens ist das auch bei Kaninchen nachgewiesen, die Bestandteile sind zudem
nährstoffreicher als die harten, faserigen Stängel]
Wurden den Chins Mischfutter und Heu zeitgleich angeboten selektierten die Tiere so, dass sie am Ende einen für Chins empfohlenen Rohfasergehalt von ca. 15% zu sich nahmen, dabei war der
Rohfasergehalt des Mischfutters 11,7% und der des Heus 23.8%.
Futter- und Energieaufnahme
An Kraftfutter (Pellets und natürliches Mischfutter) nahmen Chins 4-5% der Körpermasse zu sich, die Energiemenge betrug dabei ca. 50-63kJ DE/100g Körpermasse pro Tag und 4-5,5g
Trockensubstanz pro 100g Körpergewicht.
Deutlich geringer war die gefressene Futtermenge bei Gras und Heu nämlich ca. 2,5g Trocknsubstanz pro 100g Körpermasse bei einer Energieaufnahme von ca. 27kJ DE/100g Körpermaße pro Tag,
wodurch es zu einer Gewichtsabnahme kam.
Um das Gewicht zu halten benötigt ein Chinchilla in etwa 48-49 kJ/100g Körpermaße pro Tag.
Wasseraufnahme
Je nach Fütterung variierte die aufgenommene Flüssigkeitsmenge zwischen 21-59ml pro Tier und Tag. Am meisten nahmen die Chins Wasser zu sich, wenn sie mit frischem Gras gefüttert wurden
(59ml), ferner mit Heu und Pellets (je ca. 36ml), am wenigsten beim natürlichem Mischfutter (21ml).
Fazit und Zusammenfassung der Ergebnisse
In der Studie sollte auch die Relevanz anderer Futtermittel wie u.a. frischem Gras geprüft werden im Gegensatz zu der bisher verbreiteten PHW-Rationsgestaltung.
Die alleinige Fütterung mit einem natürlichem Mischfutter erfüllt nicht die Ansprüche (zu energiereich, zu wenig Rohfaser). Zu empfehlen sind hier strukturierte, rohfaserreiche und
zugleich energiearme Komponenten, die den Tieren schmecken.
Stand den Chins zusätzlich zum Mischfutter auch Heu ad libitum zur Verfügung so betrug der aufgenommene Rohfasergehalt ca. 15% d.i. die empfohlene Menge für Chinchillas, Kaninchen und
Meerschweinchen. Deshalb sollte man, wenn man ein natürliches Mischfutter gibt, zugleich auch für ausreichend rohfaserreiche Komponenten sorgen. Wichtig ist hier jedoch nicht nur der
Rohfasergehalt, sondern auch die Struktur der Rohfaser / dieses Futters, welche die Tiere zur intensiven Zahnnutzung zwingt und so Zahnanomalien und Verhaltensstörungen vorbeugt. Denn bei
Pellets beispielweise war der Rohfasergehalt zwar hoch, jedoch nahmen die Chinchillas eine zu hohe, bedarfsüberschreitende Futter-/Energiemenge zu sich nämlich 5,5% der Körpermasse und
63kJ/100g Körpermasse pro Tag, was an der mangelnden Struktur der Rohfaser lag.
Die aufgenommene Energiemenge war bei Pellets dabei am höchsten (noch höher als beim natürlichen Mischfutter) und führte allesamt zur Gewichtszunahmen, während bei einer reinen
Heufütterung alle Chinchillas an Gewicht verloren.
Bei der Fütterung von Mischfutter tranken die Tiere am wenigsten, was zu Steinen führen kann v.a. je kalziumreicher die Komponenten sind (z.B. Luzernehaltiges).
Empfehlenswert ist hier Saftfutter, da es zu einer hohen Wasseraufnahme führt, doch sollte neben Saftfutter auch immer Trinkwasser zur Verfügung stehen, denn auch bei einer
Frischfutterfütterung trinken Chinchillas zusätzlich.