Wichtig: Die Voraussetzungen sind bei einer VG sehr wichtig und immer zu beachten. Nach ihnen richtet sich das Vorgehen bei einer Zusammenführung.
Es handelt sich um 2 Chinchillas: einen etwas hyperaktiven und chronisch kranken Kastraten von fast 10 Jahren namens Tobi und eine ebenso chronisch kranke Kastratin namens Emma ca. 7 Jahre alt. Beide haben in ihrem Leben schon viel durchgemacht (schlechte Haltung + ihre Krankheiten) und hatten bereits mehrere Partner bzw. Gruppen. Beide waren u.a. aufgrund ihrer letzten Erfahrung vorgeschädigt, Emma mag generell fast keine Böckchen, da sie früher als Geburtsmaschine missbraucht wurde. Zudem wurde sie bei der letzten VG von ihrer potenziellen Parterin, mit der sie früher mal bereits friedlich zusammenlebte, schwer verletzt. Dies fand in einer Katzentransport innerhalb weniger Sekunden statt. Emma trug 2 tiefe Fleischwunden am Nacken davon, die 4 Wochen lang behandelt werden mussten. Ferner nahm Emma immer mehr ab, was bei ihr bei Einsamkeit normal ist und dazu natürlich noch Antibiotika und Schmerzmittel kamen. Eigentlich ist Emmi ein liebes und absolut aggressivfreies Chinchilla, jedoch war sie nun natürlich besonders ängstlich gegenüber anderen Chins.
Die Katzentransportboxmethode war nicht möglich, da Emma in der Box sofort tobte, wie verrückt und ungehalten hin und her rannte und sprang ohne Rücksicht auf Tobi, der sich durch ihr Verhalten natürlich angegriffen fühlte und auch Angst bekam.
Dann versuchte ich die Kaninchenkäfigmethode, doch eine klassische Art dieser Methode war hier nicht möglich. Emma rannte wieder wie verrückt im Käfig herum und rannte stets vor Tobi weg, motze ihn an und hatte sichtlich Panik und Angst in diesem geschlossenen Raum. So entschied ich mich für einen Mix auf mehreren Methoden, wo Emma eben nicht eingesperrt war.
1. Schritt: Gemeinsamer Freigang
Die beiden bekamen also jeden bzw. jeden zweiten Abend gemeinsamen Auslauf, wo sie sich aus dem Weg gehen konnten. Im Raum stand auch Emmas Käfig (sie lebte bis zur VG vorübergehend im Kaninchenkäfig), der jedoch bis dato noch ungeöffnet war. Die Dauer des Auslaufs richtete sich nach den beiden, wenn ich auf irgendeine Weise negative (ob nun zu viel Angst oder übermäßiges Wegrennen etc.; Anm.: Fell flog nur seeehr wenig und echte Jadgszenen gabs zu keinen Zeitpunkt) Stimmungen vernahm, wurde abgebrochen.
2. Schritt: Gemeinsamer Freigang + offener Kaninchenkäfig
Nach wenigen Tagen wurde dann zusätzlich der Kaninchenkäfig geöffnet, Emma zog sich währenddessen öfter mal dorthin zurück, wenns ihr zu viel wurde. Tobi war nur selten drin.
3. Schritt: Kaninchenkäfigaufenthalte
Nachdem sich die Lage immer weiter entspannte und kaum mehr Negatives zu vernehmen war, sperrte ich die beiden zusammen 1-2x täglich für max. 5min im Käfig ein. Im Käfig gab es immer mal wieder Gezanke (Pipidusche, Gemotze, Weggehen voneinander v.a. ging Emma von Tobi weg oder piekte ihn weg). Er hingegen benahm sich ihr gegenüber ganz normal außer seiner hektischen Art, die er durch seine Erkrankung an sich hat.
Schließlich, nachdem es im Kaninchenkäfig relativ ruhig war bis auf einiges Gezicke, durften die Nasen stundenweise gemeinsam drin bleiben.
4. Schritt: erste gemeinsame Nacht im Kaninchenkäfig
Nach rund anderthalb Wochen langsamer Annährung verbrachten Emma und Tobi endlich die erste gemeinsame Nacht zusammen, nachdem es den ganzen Tag im Kaninchenkäfig immer besser klappte und sie oft nebeneinander saßen ohne dass Emma den Tobi wegscheuchte, wegging oder meckerte. Ein paar Mal erwischte ich sie bei kurzen Rangordnungsklärungsphasen (Kontaktlaute, Schwarzwedeln und Besteigen), am nächsten Morgen schliefen die beiden Süßen gemeinsam im Holzhäuschen!
5. Umzug in den Hauptkäfig mit Auslaufzugang
Nach 1-2 Tagen im Kaninchenkäfig und täglichem Auslauf abends, werden die beiden nun in den Hauptkäfig ziehen, den ich erneut solange offen lasse bis Ruhe herrscht und alle aggressions- und angstfrei sind.
Edit: Die Tür vom Käfig konnte nach dem Einzug sogleich geschlossen werden und bleiben, da sich die beiden Süßen auch so top verstanden haben.